Mehr nachhaltigen Wohnraum schaffen

Mehr nachhaltigen Wohnraum schaffen
Mehr Wohnraum beschaffen und zugleich die Klimaziele erfüllen muss kein Widerspruch sein. Velux will mit seinem „Bau-Turbo” Impulse für bezahlbares Wohnen setzen. Wie das gehen kann und soll, erläutert Matthias Mager als Geschäftsführer der VELUX Deutschland GmbH und Vice President Market Germany im Gespräch mit globalmagazin.
Ihre Studie zeigt ein großes Potenzial zur Wohnraumschaffung: Gibt es dazu bereits Reaktionen aus der Politik?
Matthias Mager: Wir haben die Studie Ende Juni im Rahmen der Baustellenbesprechung von “Neues Bauen – 80 Sekunden” der parlamentarischen Staatssekretärin des Bauministeriums, Sabine Poschmann, übergeben. Sie zeigte sich dem Thema gegenüber sehr aufgeschlossen – sicher auch, weil Nachverdichtung im Bestand explizit im sogenannten “Bau-Turbo” erwähnt wird. In den kommenden Wochen wollen wir gezielt den Dialog mit Entscheiderinnen und Entscheidern aus Bundes- und Landespolitik, genauso wie mit der Wohnungswirtschaft suchen. Die Stärke der Studie liegt in ihrer Detailtiefe: Wir können konkrete Aussagen zum Potenzial einzelner Regionen, sogar Städte, treffen – das ist eine sehr gute Basis für den Austausch.
Lesen Sie auch:
Langwierige Genehmigungen behindern mehr Wohnraumbau
Was behindert zurzeit eine Umsetzung dieses Wohnraumbaus vor allem?
Was Bauvorhaben derzeit am meisten ausbremst, sind langwierige und komplizierte Genehmigungsprozesse sowie uneinheitliche baurechtliche Vorgaben durch unterschiedliche Landesbauverordnungen. Dazu kommt Unsicherheit bei Förderprogrammen, was die Planung erheblich erschwert.
Der neue Gesetzesentwurf von Bauministerin Hubertz stimmt jedoch vorsichtig optimistisch. Er enthält eine Reihe sinnvoller Maßnahmen, auch zur Nachverdichtung – insbesondere Paragraf 246e, der Kommunen mehr Entscheidungsfreiheit einräumen soll. Jetzt kommt es darauf an, dass Länder und Kommunen das auch zügig umsetzen wollen und können. Beim Neues Bauen-Summit versicherte mir Frau Poschmann, dass die Kommunikation dazu bereits aufgenommen wurde.
Alle vorgeschlagenen Maßnahmen werden Investitionen erfordern dazu müssen Hausbesitzer bereit sein. Wie kann man sie dazu bewegen?
Absolut. Dabei sollten wir nicht vergessen, dass wir hier zum Teil über sehr unterschiedliche Eigentümerstrukturen sprechen – von Privatpersonen, über Wohnungseigentümergemeinschaften, bis hin zu privaten Wohnungsunternehmen und öffentlichen Eigentümern.

Für all diese Gruppen sind aus meiner Sicht drei Punkte entscheidend:
Erstens braucht es Planungssicherheit, also verlässliche Rahmenbedingungen und einfachere Prozesse, klare Anforderungen und stabile Förderprogramme. Hier ist vor allem die Politik gefordert.
Zweitens müssen wir die Vorteile von Dachaufstockung und -Ausbau noch stärker thematisieren. Das “vertikale Bauen” ist wirtschaftlich attraktiv, ökologisch sinnvoll und schafft auch gesellschaftlichen Mehrwert. Da sehe ich auch uns als Industrie in der Verantwortung, das stärker und verständlicher zu kommunizieren.
Aus der Perspektive von Velux ist mir noch ein drittes Argument sehr wichtig: Wir müssen das Dach ganzheitlich betrachten, als Teil der Gebäudehülle, des Gebäudes insgesamt und des Lebensraums der Menschen. Dann sehen wir auch, was Dächer alles leisten können – Wohnraum schaffen, mehr Tageslicht ins Innere bringen, Wohnkomfort erhöhen, Energie produzieren, sogar kühlen oder die Biodiversität fördern.
Sie Velux konkret helfen kann
Wie kann die von VELUX gegründete Taskforce hier konkret helfen?
Mit unserer Taskforce “Mehr Wohnraum im Dach” wollen wir das enorme Potenzial für Dachaufstockung und Ausbau heben. Die Grundlage dafür haben wir gemeinsam mit Leaftech durch unsere neue Studie geschaffen. Jetzt geht es darum, diese Erkenntnisse anzuwenden – praxisnah und übertragbar. Zum Beispiel im Rahmen von Pilotprojekten. Damit wollen wir Lösungen aufzuzeigen und Empfehlungen an Politik, Wirtschaft und Bauindustrie formulieren.
Wir glauben fest daran, dass wir durch Aufstockung und Ausbau Wohnraumoffensive und Klimaziele sinnvoll miteinander verknüpfen können. Davon wollen wir auch andere überzeugen.
pit


