„Selbstverbrennung“ oder die fatale Dreiecksbeziehung

„Selbstverbrennung“ oder die fatale Dreiecksbeziehung
Foto Pixabay CC0
Cover: C. Bertelsmann Verlag

Selbstverbrennung. Die fatale Dreiecksbeziehung zwischen Klima, Mensch und Kohlenstoff heißt das neue Buch des renommierten Klimaexperten Prof. Hans Joachim Schellnhuber. Und es ist ein ungewöhnliches Buch, nicht popularwissenschaftlich, mehr eine persönliche Bestandsaufnahme. Der Autor beginnt mit seiner Kindheit und seinen Reisen, die Entwicklung der Klimaforschung und Klimapolitik und endet in Gedanken über eine notwendige politische und ökonomische Wende. „Selbstverbrennung“ ist ein kurzweiliges Buch, trotz seiner mehr als 700 Seiten und ein alarmierender Hinweis auf die selbstzerstörerischen Folgen einer ungebremsten Erderwärmung.

Nach derzeitigem Stand der Wissensschaft spricht viel dafür, dass das ursprünglich von der Weltgemeinschaft angepeilte Ziel der Begrenzung des Temperaturanstiegs auf nur 2 Grad Celsius längst passé ist und wir uns auf eine Erwärmung von 3 bis 4 Grad Celsius bis Ende des Jahrhunderts zu bewegen. „Um jedes Zehntelgrad zu kämpfen“ lohne sich, davon ist der Klimaforscher und Politikberater mit internationaler Reputation überzeugt. Schellnhuber verbirgt dabei keineswegs, dass vieles in der Klimaforschung noch höchst unklar ist: „Absolute Gewissheit wird allerdings erst dann herrschen, wenn es zu spät sein wird.“

In seinem Buch , das durchaus eine Art Lebenswerk ist, ergreift der Wissenschaftler Partei für ein „Weltbürgerbewegung“ der Nachhaltigkeit. Er gibt seine wissenschaftliche Neutralität bewußt auf und setzt auf die Klugheit derer, die besorgt sind und etwas ändern wollen.

„Wenn die Bürgerin, der Student, die Konsumentin begreifen, dass die vertikale Komplizenschaft der Verantwortungsverweigerung, wo Volk und Regierung lediglich aufeinander deuten und verweisen, in die Katastrophe führen muss, dann muss die Bürgerin, der Student, die Konsumentin eben selbst Verantwortung übernehmen […] In dieser horizontalen Verantwortungsarchitektur wird Klimaschutz zur Weltbürgerbewegung auf der Grundlage eines kosmopolitischen Gesellschaftsvertrags für das 21. Jahrhundert. Das ist die letzte, aber auch stärkste Hoffnung, die uns bleibt. Wir müssen uns die moralische Verantwortung für die Klimazukunft selbst zumuten, weil die Politik diese uns partout ersparen möchte!“ (Kapitel 28 „Klimaschutz und Weltbürgerbewegung“)

Die Deutsche Umweltstiftung hat das Buch zum „Umweltbuch des Monats Dezember 2015“ gewählt.

„Selbstverbrennung“ von Hans Joachim Schellnhuber – ist ein flammender Appell für die Rettung unseres Planeten vor dem klimatischen Kollaps. Noch ist es nicht zu spät, können und müssen wir den massenhaften Treibhausgasausstoß stoppen, denn unser Wahn vom ständigen Wirtschaftswachstum gefährdet unsere Lebensgrundlagen. Niemand kann später sagen, er hätte es nicht gewusst.  (Jörg Sommer, Deutsche Umweltstiftung)

Hans Joachim Schellnhuber
Selbstverbrennung
Die fatale Dreiecksbeziehung zwischen Klima, Mensch und Kohlenstoff
C. Bertelsmann Verlag
ISBN: 978-3-570-10262-6
784 Seiten
29,99 €

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