„Was wir nicht wahrnehmen, schützen wir nicht“

„Was wir nicht wahrnehmen, schützen wir nicht“
Foto: Pixabay CC/PublicDomain

„Was wir nicht wahrnehmen, schützen wir nicht“

F. Tanneberger

Franziska Tanneberger, die diesjährige Preisträgerin des Deutschen Umweltpreises, warnt vor der fehlenden Wahrnehmung der Bedeutung von Mooren. „Was wir nicht wahrnehmen, schützen wir nicht richtig“, sagt die Moorforscherin im exklusiven Gespräch mit WEB.DE News. Tanneberger betont, dass Moore in Deutschland oft übersehen und in ihrer Rolle als Klimaschützer unterschätzt werden. „Im Schnitt sind fünf Prozent unserer Landfläche in Deutschland Moore. Aber bei sehr vielen davon merken wir gar nicht, dass wir in einem Moor stehen.“

Diese Unsichtbarkeit der Moore sei ein großes Problem für den Klimaschutz. Tanneberger erklärt, dass entwässerte Moore erhebliche Mengen CO2 freisetzen, was die Klimakrise weiter anheizt. „Treibhausgasemissionen aus den trockengelegten Mooren werden ganz verschachtelt in den Berichten versteckt. Sie sind schwer aufzufinden.“ Die Forscherin fordert mehr Transparenz und Aufklärung über die Bedeutung der Moore und deren CO2-Emissionen.

Brückenbauerin zwischen Wissenschaft, Politik und Landwirtschaft

Tanneberger, die als „Brückenbauerin zwischen Wissenschaft, Politik und Landwirtschaft“ gilt, sieht die Wiedervernässung der Moore als wichtigen Hebel im Kampf gegen die Klimakrise. „Das Revitalisieren an sich ist kein Zauberwerk“, so die Expertin. Sie betont jedoch, dass die größte Herausforderung darin liege, einen Konsens mit allen Beteiligten zu finden, um die Entwässerung der Moore zurückzubauen. „Die Menschen, denen diese Moorflächen gehören, müssen einen Sinn darin sehen – nicht nur gesellschaftlich für uns alle, sondern auch individuell für sich selber.“

Die Forscherin ruft dazu auf, die Moore wieder in den Fokus zu rücken. „Es lohnt sich, sich einzusetzen und zu kämpfen“, sagt Tanneberger. Sie sieht die Auszeichnung mit dem Deutschen Umweltpreis als Chance, die Bedeutung der Moore ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen und für einen besseren Schutz der natürlichen Klimaschützer zu werben.

web.de

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.