1,5-Grad-Schwelle vor dem Fall

1,5-Grad-Schwelle vor dem Fall
Foto: Joshua Woroniecki /Pixabay CC0

„Globaler Wandel des Erdklimas längst in Gang“

ntv: Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) warnt in ihrem neuen Klimabericht, dass die 1,5-Grad-Schwelle in den nächsten fünf Jahren überschritten werden könnte – die Wahrscheinlichkeit dafür liege bei 50 Prozent. Die Erwärmung um 1,5 Grad Celsius im Vergleich zu den vorindustriellen globalen Durchschnittstemperaturen gilt als Indikator für den Punkt, an dem die Klimaauswirkungen für die Menschen und den gesamten Planeten zunehmend schädlich werden. Was das bedeutet und wie sich die Auswirkungen des Klimawandels bereits zeigen, erklärt Ökophysiologe Hans-Otto Pörtner vom Alfred Wegener-Institut (AWI) für Polar- und Meeresforschung im Interview.

Herr Professor Pörtner, die Wahrscheinlichkeit, dass eines der Jahre zwischen 2022 und 2026 das wärmste Jahr seit dem Beginn moderner Wetteraufzeichnungen wird, gibt die WMO mit 93 Prozent an. Ebenfalls mit 93-prozentiger Wahrscheinlichkeit wird der Fünf-Jahres-Durchschnitt für 2022 bis 2026 über dem Wert der letzten fünf Jahre von 2017 bis 2021 liegen. Wie kommen solche Prozentzahlen zustande?

Hans-Otto Pörtner: Die aktuelle Prognose, dass wir in den nächsten fünf Jahren ein Jahr sehen werden, das im Durchschnitt 1,5 Grad globale Erwärmung erreicht oder überschreitet, ist letztlich eine Aussage, die aus Klimamodellen kommt, die solche Wahrscheinlichkeiten unter Berücksichtigung der vorhandenen Klimaschwankungen hinreichend genau berechnen können. Und diese Wahrscheinlichkeit beträgt 50 Prozent. Was diese Aussage bedeutet: Wir nähern uns mit der globalen Erwärmung diesem Schwellenwert von 1,5 Grad. Das heißt auch, dass wir die Schwelle, sobald wir uns immer näher darauf zubewegen, dann mit immer höherer Wahrscheinlichkeit punktuell überschreiten, und zwar im globalen Mittel.

[…] Wir haben einen Vergleich der Szenarien für 1,5 und 2 Grad Erderwärmung gemacht und waren selbst sehr erstaunt, wie groß die Unterschiede zwischen diesen Szenarien sind und wie stark der numerisch scheinbar kleine Unterschied in den Auswirkungen zu Buche schlägt. Weiterlesen…

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