Billigspeicher aus Bronzezeit: Schamott statt Akku

Billigspeicher aus Bronzezeit: Schamott statt Akku
Schamottsteine Foto: byrev/Pixabay CC/PublicDomain

Billigspeicher aus Bronzezeit: Schamott statt Akku

efahrer.chip.de: Forscher haben eine uralte Technologie wiederentdeckt, die den Übergang zu sauberer Energie erleichtern könnte. Können Schamottsteine teure Batterien ersetzen und somit die Kosten der Energiewende senken?

Was haben Öfen aus der Bronzezeit mit der modernen Energiewende gemeinsam? Mehr als man denken würde, denn Wissenschaftler der Stanford University haben herausgefunden, dass sogenannte Schamottsteine, auch Feuersteine genannt, eine kostengünstige Alternative zu teuren Batteriespeichern sein könnten. Ihre Forschungsergebnisse haben sie kürzlich im renommierten Wissenschaftsmagazin PNAS Nexus des Oxford University Press-Verlags veröffentlicht.

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Viele Industriezweige benötigen für ihre Produktionsprozesse Temperaturen von über 1.000 Grad Celsius. Bisher wird diese Prozesswärme meist durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe erzeugt, was für rund 17 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich ist. Um das Ziel der Vereinten Nationen zu erreichen, bis 2050 klimaneutral zu werden, müssen auch diese Emissionen drastisch reduziert werden.

Eine Möglichkeit besteht darin, die benötigte Prozesswärme aus erneuerbaren Energiequellen wie Solar- oder Windkraft zu gewinnen. Die Herausforderung dabei ist jedoch, dass diese Energiequellen nicht konstant verfügbar sind. Hier kommen die Schamottsteine ins Spiel.

Um die Prozesswärme auch dann bereitzustellen, wenn gerade kein Wind weht oder die Sonne nicht scheint, wird ein Speichermedium benötigt. Bisher wurden dafür vor allem Batterien in Betracht gezogen. Doch diese sind teuer und ihre Herstellung ist ressourcenintensiv.

Schamottsteine als Alternative zu Batterien

Schamottsteine hingegen bestehen aus denselben Materialien, die schon vor Tausenden von Jahren zur Isolierung von Öfen verwendet wurden. Sie können in einem isolierten Behälter Wärme speichern und bei Bedarf wieder abgeben. Laut den Forschern besteht er der Unterschied zwischen Schamottstein- und Batteriespeichern darin, dass die Schamottsteine Wärme statt Strom speichern und nur ein Zehntel der Kosten von Batterien verursachen.

Die Forscher verglichen zwei Szenarien für die Zukunft der industriellen Prozesswärme in 149 Ländern. Im ersten Szenario mit 90 Prozent Schamottstein-Nutzung waren die Kapitalkosten um 1,27 Billionen US-Dollar (1,16 Billionen Euro) geringer als im zweiten Szenario ohne thermische Energiespeicherung. Zudem reduzierten sich der Netzenergiebedarf, die nötige Batteriekapazität und der Landbedarf für Erneuerbare Energien.

Die Wiederentdeckung dieser jahrtausendealten Technologie könnte also ein wichtiger Baustein für eine schnelle und kostengünstige Energiewende sein… weiterlesen

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