Die Umweltpreisträger 2020

Die Umweltpreisträger 2020
Den mit 500.000 Euro dotierten Deutsche Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) teilen sich in diesem Jahr der Klima-Ökonom Prof. Dr. Ottmar Edenhofer und die Geschwister Annika und Hugo Sebastian Trappmann, Geschäftsführer der Blechwarenfabrik Limburg. „Damit wird herausragendes Engagement für den Klimaschutz doppelt ausgezeichnet“, so DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Zudem gibt es einen Ehrenpreis für Dr. Martin Sorg. Als leitender Wissenschaftler beim Entomologischen Verein Krefeld hat er mit der „Krefelder Studie“ massive Insektenrückgänge wissenschaftlich untermauert.
International renommierter Pionier der Ökonomie des Klimawandels

Prof. Edenhofer, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, habe mit seinem wissenschaftlichen Lösungsansatz, einen Preis für den Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) zu verlangen, die deutsche Klimapolitik belebt und entscheidende Impulse im Diskurs über finanzielle Anreize als Instrument für mehr Klima- und Naturschutz geliefert, so Bonde. „Er ist einer der weltweit einflussreichsten Vorreiter der Ökonomie des Klimawandels.“
Durch seine „exzellenten Forschungen, wissenschaftsbasierten Politikberatungen sowie sein hohes Engagement“ biete er über den wirtschaftlichen Denkansatz Lösungen gegen den Klimawandel, die auch Fragen der Gerechtigkeit behandeln. „Seine wissenschaftlich fundierten Empfehlungen ermöglichen Regierungsvertretern, den politischen Handlungsrahmen so zu setzen, dass sich zukunftsfähige Innovationen für Klimaschutz am Markt durchsetzen“, so Bonde. Das Preisgeld für Edenhofer beträgt 250.000 Euro.
Mit eigenen Ideen und Engagement auf Unternehmensseite viel erreichen

Wie es sich auf Unternehmensseite lohnen kann, eine ganze Firma im Sinne des Klima- und Ressourcenschutzes neu zu konzipieren, zeigen die Geschwister Annika und Hugo Sebastian Trappmann. Bereits seit mehr als zehn Jahren zählt die Blechwarenfabrik Limburg mit ihren 320 Beschäftigten bundesweit zu den führenden nachhaltigkeitsorientierten Unternehmen. Bonde: „Bei der Energie- und Ressourceneffizienz setzt das Unternehmen Maßstäbe.“ Durch konsequente Maßnahmen stoße der Betrieb jährlich etwa 2.600 Tonnen CO2 weniger aus und spare rund 100 Tonnen Weißblech ein. „Das ist eine Riesenleistung für Klima- und Ressourcenschutz“, so Bonde. Etwa ein Drittel des in der Fertigung genutzten Stroms komme direkt vom eigenen Dach. Der von Solarmodulen der Firma erzeugte Strom entspricht dem Jahresverbrauch von 450 Familienhaushalten. Digitalisierung unterstütze den Umwandlungsprozess: Der Betrieb habe ein Business Intelligence System aufgebaut. Bonde: „Das Unternehmen zeigt, dass man nicht auf Standardlösungen angewiesen ist, sondern mit eigenen Ideen und Engagement viel erreichen kann.“ Das Preisgeld für die Geschwister Trappmann umfasst ebenfalls 250.000 Euro.
Nationales und internationales Medienecho

Den mit 10.000 Euro dotierten Ehrenpreis erhält Entomologe Dr. Martin Sorg. Er koordiniert die Forschungen des Entomologischen Vereins Krefeld, die ein großes Echo in Medien und Wissenschaft auslösten und Anlass für die Gründung von Bürgerbewegungen waren. Bonde: „Die Erkenntnisse haben Gesellschaft, Politik und Wissenschaft wachgerüttelt, ja sogar erschüttert.“ Denn die wissenschaftlich fundierten Forschungen hätten gezeigt, „dass die Gesamtmenge der Fluginsekten in den untersuchten Gebieten in den vergangenen 30 Jahren um dramatische 76 Prozent zurückgegangen ist. Das muss mehr denn je für uns alle ein Weckruf sein“, so Bonde. Die Sorge der Wissenschaft: Nahrungsketten und Ökosysteme könnten in Gefahr sein. „Der Einsatz von Dr. Sorg trug dazu bei, die Warnungen der Wissenschaft vor einem massiven Insekten- und Artenverlust ernst zu nehmen“, so Bonde. Mit dem Verein zeige Sorg, „dass jede und jeder Einzelne durch beharrliches und fundiertes Engagement einen Beitrag zu dieser wichtigen Zukunftsdebatte leisten kann“.
Die diesjährige Preisverleihung ist für den 25. Oktober in Hannover vorgesehen. Überreicht werden die Auszeichnungen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. (Quelle: DBU)
red