Europa erlebte 2021 den wärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen

Europa erlebte 2021 den wärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen
Foto: Gerd Altmann / Pixabay CC0

Europa erlebte im Jahr 2021 den wärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen

Der Copernicus Climate Change Service hat seinen Klimastatusbericht für 2021 vorgestellt. Eine zeitnahe, transparente und detaillierte Beschreibung des sich entwickelnden Klimas zeigt, dass trotz der jährlichen Schwankungen die globalen Temperaturen seit der vorindustriellen Ära um 1,1 bis 1,2 °C gestiegen sind. Der jüngste Fünfjahresdurchschnitt war fast der höchste seit Beginn der Aufzeichnungen, und obwohl Europa 2021 nicht zu den zehn wärmsten Jahren gehört, erlebte es mit 1,0 °C über dem Durchschnitt den wärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen.

2021 war ein Jahr der Extreme. So wurden in Nordosteuropa im Juni und im Mittelmeerraum im Juli und August ungewöhnlich hohe Werte gemessen, sowohl Italien als auch Spanien brachen frühere Temperaturrekorde, wobei in Italien die höchste jemals in Europa gemessene Tageshöchsttemperatur (48,8 °C) erreicht wurde. Diese hohen Temperaturen verschlimmerten die Situation der ohnehin schon sehr trockenen Böden, wodurch es insbesondere in Italien, Spanien, Griechenland und der Türkei zu verheerenden Waldbränden kam.

Jährliche Anomalien der europäischen Oberflächenlufttemperatur für 1950 bis 2021, relativ zum Referenzzeitraum 1991–2020. Datenquelle: ERA5 und EOBS. Quelle: C3S/EZMW/KNMI

„Klimaschwankungen bedeuten, dass wir nicht jedes Jahr Rekordtemperaturen oder Rekordtiefstwerte beim arktischen Meereis erleben werden“, fügt Freja Vamborg, C3S Senior Scientist und Hauptautorin des Berichts, hinzu. „Aber der übergreifende Trend bleibt überdeutlich – die globalen Temperaturen steigen weiter, Eis und Gletscher schmelzen weiter und der Meeresspiegel steigt weiter.“

In Westeuropa brachte ein sich langsam bewegendes Tiefdruckgebiet feuchte Luft von der ungewöhnlich warmen Ostsee in die Region und verursachte rekordverdächtige Niederschläge auf bereits gesättigten Böden entlang der belgisch-deutschen Grenze. Dies wiederum führte zu einem Rekordabfluss der Flüsse und extremen Überschwemmungen in Belgien, Deutschland und einigen umliegenden Ländern.

Die überdurchschnittlich hohen Temperaturen über Grönland im Juli und August führten zu drei großflächigen Schmelzereignissen, wobei die Auswirkungen auf die Gesamtmassenbilanz noch zu bestimmen sind. Die Gletscher verloren weiter an Masse, und dieser Eisverlust trug zum anhaltenden Anstieg des globalen Meeresspiegels bei, der zwischen 1993 und 2021 um etwa 9 cm zunahm.

Auch die Treibhausgaskonzentrationen von CO2 (Kohlendioxid) und CH4 (Methan) sind weiter angestiegen. Im vergangenen Jahr war ein besonders starker Anstieg von CH4 in der Atmosphäre zu verzeichnen, wobei der Jahresdurchschnitt um 16,5 ppb (parts per billion, zu Deutsch „Teile pro Milliarde“) im Vergleich zu den Konzentrationen von 2020 anstieg.

Deutschland und Europa haben sich überproportional erwärmt. Sollte die Erderwärmung also nicht schnellstens begrenzt werden, werden Dürren und Regenfluten in Zukunft zu unserem Alltag gehören. Und wer den jüngsten IPCC-Bericht gelesen hat, weiß was die Uhr geschlagen hat.

Ausführliche Zahlen und Grafiken auf https://climate.copernicus.eu/

hjo

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