Green Skills im Job gefragt wie nie

Green Skills im Job gefragt wie nie
Foto: Geralt/Pixabay CC/PublicDomain

Green Skills im Job gefragt wie nie

rnd.de: Der Klimawandel stellt den Arbeitsmarkt auf den Kopf: Sogenannte Green Skills werden immer wichtiger. Was heißt das für die Beschäftigten und die Art und Weise, wie wir in Zukunft arbeiten?

Vor wenigen Wochen hat die Weltklimakonferenz das Ende des fossilen Zeitalters beschlossen. Auch, wenn vielen Expertinnen und Experten die Beschlüsse nicht weit genug gingen, ist im Abschlusspapier von einem „Übergang weg von fossilen Brennstoffen“ die Rede.

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Die Weltwirtschaft muss klimafreundlicher werden, um irgendwann gar keine Emissionen mehr zu produzieren. Das hat auch für den Arbeitsmarkt weitreichende Folgen, in vielen Branchen sind neue Fähigkeiten und Kompetenzen gefragt: Die Mobilitätswende, der Ausbau erneuerbarer Energien, nachhaltige Landwirtschaft, neue Umwelttechnologien und grünes Finanzwesen sind nur einige Beispiele dafür, wo sogenannte Green Skills gefragt sind.

Nachfrage nach grünen Talenten übersteigt das Angebot

Laut dem Green Skills Report 2023 ist die Wirtschaft jedoch noch weit entfernt von dem notwendigen Maß an Veränderung, wie es in der vom Karrierenetzwerk LinkedIn veröffentlichten Studie heißt. Weltweit verfüge nur jeder achte Arbeitnehmer über grüne Fähigkeiten. Damit sind Kompetenzen gemeint, die in einer nachhaltigen Wirtschaft von besonderer Bedeutung sind und dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Das betrifft laut der Studie besonders die Sektoren Energie, Transport und Finanzwesen, also zum Beispiel Solartechniker, Verkehrsplanerinnen, Ingenieurinnen und Finanzberater. Neben der Sorge um fehlende Fachkräfte für die grüne Transformation wächst zugleich die Sorge um einen Arbeitsplatzabbau in anderen, bisher weniger klimafreundlichen Branchen. Gibt es dann langfristig überhaupt noch genügend grüne Jobs für alle?

Laut dem Green Skills Report ist die Zahl der Stellenangebote, die mindestens eine grüne Fähigkeit erfordern, zwischen 2022 und 2023 um 22 Prozent gestiegen. Der Anteil der grünen Fähigkeiten in den Belegschaften sei jedoch im gleichen Zeitraum nur um 12 Prozent gestiegen. „Wir haben festgestellt, dass die Nachfrage nach grünen Fähigkeiten das Angebot übersteigt, was die Aussicht auf einen bevorstehenden Mangel erhöht“, heißt es in der Studie, die auf Daten aus 930 Millionen Nutzerprofilen der Plattform basiert.

Weiterbildung als zentraler Lösungsansatz

„Zur Umsetzung der ökologischen Transformation besteht ein erheblicher Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften“, sagt Silke Anger, Leiterin des Forschungsbereichs Bildung, Qualifizierung und Erwerbsverläufe am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Bereits jetzt gebe es Engpässe in vielen Berufsgruppen, etwa in Handwerks- und Bauberufen, die sich noch weiter verschärfen dürften, so Anger.

Nach Ansicht der Arbeitsmarktexpertin komme es besonders darauf an, Fachkräfte und Spezialisten zu qualifizieren, aber auch Angelernte und Beschäftigte in sogenannten Helferjobs zu mobilisieren. Teilweise würden sich neue Potenziale ergeben, wenn Beschäftigte zwischen Berufen wechseln. „Jedoch besteht auch in diesen Fällen erheblicher Umschulungs- und Weiterbildungsbedarf.“ Für die Deckung des Fachkräftebedarfs sei es neben einer höheren Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Personen sowie der Zuwanderung von qualifizierten Personen besonders wichtig, die junge Generation zu qualifizieren.

Sollte es nicht gelingen, den Fachkräftebedarf zu decken, könnte das laut einer im Herbst 2023 veröffentlichten Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (Kofa) die Energiewende ausbremsen. In der Untersuchung ist die Rede von mehr offenen Stellen im Vergleich zum Vorjahr in Berufen, die für das Erreichen der Klimaziele wichtig seien, wie zum Beispiel im Bereich der regenerativen Energietechnik. Hier würden vor allem Fachkräfte mit Berufsausbildung sowie Expertinnen und Experten mit Hochschulabschluss gesucht.

Nicht nur Fachwissen gefragt

Der Arbeitsforscher Hans Rusinek weist darauf hin, dass die ökologische Transformation aber nicht nur nach technischem Fachwissen verlangt: „Alle Kompetenzen, die uns ermöglichen, gemeinsam neue Wege zu entwickeln, werden gefragt sein“, sagt Rusinek, der an der Universität St. Gallen forscht.

„Da brauchen wir Menschen, die sehr gut kommunizieren und überzeugen können, Menschen, die sehr gut lernen können, Menschen, die weltoffen sind, Menschen, die sich nicht entmutigen lassen, Menschen, die Lösungen anhand von praktischen Problemen immer wieder verändern können.“ Werte, Einstellungen und Empathie spielen demnach eine zentrale Rolle, um die ökologische Transformation aktiv gestalten zu können… weiterlesen

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