„Kunden reduzieren ihren ökologischen Fußabdruck“
„Unsere Kunden reduzieren ihren ökologischen Fußabdruck“
Dr. Juan José Freijo verantwortet als Global Head of Sustainability von Brambles den Um- und Aufbau der nachhaltigen Lieferketten des Logistik-Spezialisten. Im Gespräch mit globalmagazin erläutert Freijo die Motivation seines Unternehmens und nennt die bereits erzielten Erfolge.
Ihre Bilanz in den „2020 Goal Achievements“ auf den Brambles-Webseiten ist beeindruckend: Alles erreicht! Was kommt danach?
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Dr. Juan José Freijo: Es ist an der Zeit, die Art und Weise, wie wir Produkte zu den Menschen bringen, zu verändern. Deshalb haben wir die Ambition, Pionier für wirklich regenerative Lieferketten zu sein. Das bedeutet, von degenerativen Systemen, die Wert vernichten, zu regenerativen Modellen überzugehen, die Umwelt und Gesellschaft mehr Wert oder Kapital zuführen, als das Unternehmen verbraucht.
Wie genau geht das?
Mit anderen Worten, unser Ziel für 2025 ist die Schaffung einer „naturpositiven“ Wirtschaft mit Wiederverwendung, Beständigkeit und Regenerierung als Schwerpunkt.
Ist Ihr Schlagwort „Null-Abholzung“ nicht aber doch irreführend: Um den Rohstoff Holz zu gewinnen, müssen Sie doch abholzen, oder?
Tatsächlich war eines unserer Ziele bis 2020 die Null-Abholzung von Wäldern, und wir sind froh, dass wir das erreicht haben! Es ist uns gelungen, 100 Prozent des Holzes, das wir verwenden, aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern weltweit zu beziehen. Diese Wälder sind entweder durch den Forest Stewardship Council (FSC) oder das Program for the Endorsement of Forest Certification (PEFC) zertifiziert, die nur Forstbetriebe ausweisen, die neue Bäume als Ersatz für gefällte anpflanzen, damit die Waldfläche gleich bleibt.
Aber wir wollen jetzt über die Null-Abholzung hinausgehen. Als Teil unserer 2025-Strategie haben wir uns einem „Forest Positive“-Ziel verpflichtet…
Was dann bedeutet?
…für jeden Baum, den wir fällen, pflanzen wir zwei neue Bäume – einen im Rahmen unseres Zertifizierungsprogramms und einen für den Umweltschutz.
Plantagen als Holzlieferant sind unter Forstexperten und Ökologen dennoch eher umstritten: Sie können kein vollwertiger Ersatz für natürlich gewachsene Wälder sein: Wie kommen Sie aus dieser Zwickmühle?
Holz kann ein ausgezeichneter Rohstoff sein, wenn es aus den richtigen Quellen stammt. Es ist erneuerbar, kann wiederverwendet und recycelt werden, und es bindet Kohlenstoff und trägt somit zur Verringerung der globalen Erwärmung bei. Wir stellen sicher, dass unser Holz zu 100 Prozent aus nachhaltigen zertifizierten Quellen stammt, die dazu beitragen, Abholzung zu vermeiden, die Artenvielfalt zu erhöhen und die Lebensgrundlagen der Mitarbeiter zu verbessern. Zudem haben wir uns verpflichtet, die natürlich gewachsenen Wälder zu vergrößern, indem wir für jeden Baum, den wir verwenden, zwei Bäume pflanzen.
Lieferketten der Kunden nachhaltiger gestalten
Sie bieten anderen Unternehmen mit Paletten die Basis für deren Handelsgeschäfte: (Wie) Nehmen Sie auch Einfluss auf deren eigenes nachhaltiges Verhalten?
Unser Geschäftsmodell des Teilens und Wiederverwendens ist an sich nachhaltig: Allein durch das Mieten von CHEP-Ladungsträgern reduzieren unsere Kunden bereits ihren ökologischen Fußabdruck.
Reicht das schon aus?
Wir wollen darüber hinausgehen und unser Kreislaufmodell jedes Jahr auf mehr Kunden in mehr Lieferketten ausdehnen, um den Grundstein für eine regenerative Lieferkette zu legen. Wir werden weiterhin Messinstrumente für die Kreislaufwirtschaft für alle Wirtschaftsbereiche und Branchen fördern und diese nutzen, um bei unseren Kunden die Kreislaufwirtschaft voranzubringen.
Für Logistik sind die Transportmittel (Paletten) nur eine Herausforderung: Welche Rolle spielt für Sie der Energieeinsatz und was machen Sie um ihn CO2-neutral(er) zu gestalten?
Derzeit stammen weltweit 70 Prozent unseres Energieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen. Unser Ziel ist es, bis 2025 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen zu beziehen.
Was die CO2-Emissionen betrifft, so haben wir uns verpflichtet, diese bis 2020 um 20 Prozent zu reduzieren, was wir mit 30 Prozent sogar noch übertroffen haben. Darüber hinaus haben unsere Collaborative Transport Solutions – ein wichtiger Teil unseres Zero Waste World-Programms – dazu beigetragen, die Emissionen in den Lieferketten unserer Kunden zu verringern (seit 2015 wurden ca. 350 Millionen Kilotonnen CO2 eingespart). Unser neues Ziel besteht nun darin, die Zahl der Kundenkooperationen bis 2025 zu verdoppeln.
pit