Medienaktivist in Kolumbien erschossen
Medienaktivist in Kolumbien erschossen
Nachrichtenpool Lateinamerika, poonal
Am Montag, 23. August, wurde der 26-Jährige Medienaktivist und Studierendenführer Esteban Mosquera in Popayán, der Hauptstadt der Unruheprovinz Cauca im Südwesten Kolumbiens, erschossen. Zwei unbekannte Täter gaben von ihrem Motorrad mehrere Schüsse auf ihn ab.
Esteban Mosquera studierte Musik an der Universität des Cauca, war aber vor allem bekannt als Menschenrechtsverteidiger und für seinen Medienaktivismus. Er kämpfte insbesondere gegen Gewalt und den Waffenmissbrauch seitens der umstrittenen Aufstandsbekämpfungseinheit ESMAD (Escuadrón Móvil Antidisturbios). Im Dezember 2018 verlor er sein linkes Auge, als ein Polizist des ESMAD eine Tränengasgranate auf ihn abfeuerte, während er eine Studierendendemonstration mit seiner Fotokamera dokumentierte.
Während des Paro Nacional, der jüngsten Protestwelle in Kolumbien, war er Teil des alternativen Mediums Contra Portada. Kunst, Musik und Kommunikation waren für ihn enorm wichtig, weil sie für ihn Veränderung bedeuteten.
Contra Portada: „Wir kämpfen weiter“
Mosquera wurde nur wenige Meter von seinem Haus entfernt erschossen. Der Bürgermeister von Popayán drückte via Twitter sein Beileid aus und forderte umfangreiche Ermittlungen der Behörden. Auch der Gouverneur des Cauca, Elías Larrahondo Carabalí, verurteilte den Anschlag. Es wurde eine Belohnung von 50 Millionen Pesos (11.000 Euro) für Hinweise ausgerufen, die zur Ergreifung der Täter führen. Die Universität des Cauca verhängte eine dreitägige Trauer.
Aus dem Umfeld Mosqueras hieß es, dieser sei zuvor bedroht worden. Das Alternativmedium Contra Portada mutmaßte, Polizisten in Zivil könnten den Mord begangen haben. „Sie konnten dir deine Ideen nicht austreiben, deshalb haben sie dich erschossen“, erklärte Contra Portada auf Twitter. „Wir werden weiter kämpfen, kommunizieren und von dem guten Leben träumen, das du immer gesucht hast.“
Mit dem Mord an Mosquera sind nun 2021 in Kolumbien laut dem Friedensforschungsinstitut Indepaz bereits über 100 Menschenrechtsverteidiger*innen und soziale Führungspersonen ermordet worden – 14 davon im Department Cauca. Der Mord zeigt einmal mehr, dass es in Popayán und insbesondere im Cauca keine Sicherheitsgarantien für Aktivist*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen mehr gibt, während sich der bewaffnete Konflikt in dem Gebiet verschärft.
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