Mehr Greenwashing bei Öko-Fonds vermutet

Mehr Greenwashing bei Öko-Fonds vermutet
Foto: PixabayCC/PublicDOmain

Mehr Greenwashing bei Öko-Fonds vermutet

tagesschau.de: Die US-Börsenaufsicht untersucht offenbar „grüne“ Fonds der Investmentbank Goldman Sachs. Zuvor war die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS in Visier der Behörden geraten. Was heißt das für Anleger und die Branche?

Der Chef der mächtigen US-Investmentbank Goldman Sachs hat sich den Klimaschutz auf die Fahnen geschrieben. Schon Ende 2019 beklagte David Solomon in einem Artikel in der „Financial Times“, dass Unternehmen das Thema Nachhaltigkeit als Randthema behandelt hätten. Der Manager forderte Unternehmen, Banken und Regierungen auf, mehr zu tun. Nachhaltigkeit ist mittlerweile ein Thema, mit dem sich auch Geld verdienen lässt. Beispielsweise mit speziellen Fonds, die das Geld der Anleger nach sozialen, ethischen und ökologischen Standards anlegen. So hat auch die US-Großbank Goldman Sachs sogenannte Nachhaltigkeits-Fonds aufgesetzt – die aber möglicherweise gar nicht so nachhaltig investieren, wie der Name verspricht.

Laut „Wall Street Journal“ untersucht die US-Börsenaufsicht SEC mehrere Fonds von Goldman Sachs genauer. Es geht um Fonds, die die Begriffe „saubere Energie“ oder ESG – ein Kürzel für sozial-ökologische Anlagekriterien – im Namen tragen. Weder die US-Börsenaufsicht noch Goldman Sachs haben sich bislang zu den Vorwürfen geäußert. US-Medien zufolge haben aber mit dem Fall vertraute Personen bestätigt, dass mindestens zwei Fonds untersucht werden.

Alte Fonds einfach neu benannt?

Konkret geht es bei der Untersuchung dem Bericht zufolge um einen Aktien-Standardwertefonds namens „Blue Chip Funds“, den Goldman Sachs im Juni 2020 in „US Equity ESG Fonds“ umgetauft hatte. Die größten Beteiligungen des Fonds – Microsoft, Apple und Alphabet – seien allerdings gleich geblieben. Es handelt sich um einen relativ kleinen Fonds mit einem Anlagevermögen von 17,8 Millionen Dollar.

Dennoch könnte der Fall große Auswirkungen auf die gesamte Branche haben, sollte sich der Vorwurf des Greenwashing bewahrheiten, sagt Christiane Hölz von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, kurz DSW. „So wie Dieselgate der ganzen Auto-Branche geschadet hat, könnte sich das sogenannte Greenwashing für Fondsanbieter zu einem Riesenproblem entwickeln.“ Zunächst aber gelte die Unschuldsvermutung.

Razzia in Frankfurt

Nicht nur in den USA sind Banken mit dem Vorwurf konfrontiert, nachhaltige Finanzprodukte zu vermarkten, die weniger grün sind als es scheint. So kam es bei der Deutschen Bank und deren Fondsgesellschaft DWS Anfang Juni zu Durchsuchungen von Polizei und Staatsanwaltschaft. DWS-Chef Asoka Wörmann trat kurz danach zurück. Bereits seit vergangenem Sommer steht die Deutsche-Bank-Fondstochter im Verdacht, Greenwashing zu betreiben. Eine ehemalige Nachhaltigkeits-Managerin hatte den Vorwurf gegen ihren alten Arbeitgeber erhoben. Seitdem ermitteln deutsche und US-Behörden… weiterlesen

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