Menschheit vor historischem Klima-Schwenk

Menschheit vor historischem Klima-Schwenk

focus.de: Historischer Zeitpunkt: Noch steigen die weltweiten CO2-Emissionen jährlich weiter an – doch vieles spricht dafür, dass sie schon bald sinken könnten. Experten geben sich optimistisch, mahnen aber auch: Für eine endgültige Klimawende braucht es noch mehr Tempo.

Ab dem Donnerstag (1. August) lebt die Menschheit wieder ökologisch auf Pump. Dann sind die erneuerbaren Ressourcen des Globus für das ganze Jahr rechnerisch verbraucht. Das teilte die Umweltorganisation Germanwatch in Bonn unter Berufung auf die neuesten Ergebnisse des Global Footprint Network mit. Im vergangenen Jahr war der Erdüberlastungstag am 2. August.

Doch Germanwatch sieht Licht am Horizont. Glaubt man der Umweltorganisation, könnte ein Wendepunkt erreicht sein. Jahrzehntelang habe die Erdüberlastung fast jedes Jahr zugenommen, seit knapp zehn Jahren pendele sie nun auf hohem Niveau, sagte der Politische Geschäftsführer von Germanwatch, Christoph Bals. „Die gute Nachricht ist, dass der Wendepunkt erreicht zu sein scheint. Vieles spricht dafür, dass die Überlastung bald sinkt.“

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Weltweiter Siegeszug der Erneuerbaren

Germanwatch verweist auf den weltweiten Siegeszug der Erneuerbaren Energien, der Speichertechniken, der E-Mobilität und Wärmepumpen. Er sorge dafür, dass „das fossile Geschäftsmodell untergraben“ werde. Tatsächlich überschlagen sich im Bereich der weltweiten Energiewende gerade die Entwicklungen.

In der Europäischen Union wurde erstmals mehr Strom aus Erneuerbaren Energien als aus fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas produziert, wie die Denkfabrik Ember Climate am Dienstag mitteilte. Frankreich ist aus der Kohleverstromung mittlerweile de facto ausgestiegen, in Deutschland ist sie aus dem niedrigsten Stand seit den 1960ern. Und China baut zwar weiterhin Kohlekraftwerke, einige Analysten gehen aber davon aus, dass das energiehungrige Reich der Mitte bereits den Höhepunkt seiner Kohleverstromung im letzten Jahr überschritten hat – womöglich gehen die Emissionen schon dieses Jahr zurück.

Zugleich betont der Bericht von Germanwatch, dass diese und weitere ermutigende Trends stark beschleunigt werden müssten, um unwiderrufliche Klima-Kipppunkte und massive weitere Artenverluste zu verhindern. „Schnelles, wirksames und sozialverträgliches Handeln ist gefragt, um die Freiheitsrechte der heute jungen Menschen und künftiger Generationen zu schützen“, sagt Bals. „Die Industrie- und stark emittierenden Schwellenländer tragen mit ihrer sehr starken Übernutzung die größte Verantwortung.“

Deutschland verbraucht drei Erden

Um ihren Ressourcenbedarf nachhaltig zu decken, bräuchte die Weltbevölkerung rechnerisch derzeit rund 1,7 Planeten. Würden alle Länder so haushalten wie Deutschland, wären gar 3 Erden nötig. Deutschland hatte seinen Erdüberlastungstag bereits Anfang Mai erreicht. Bei einer Lebensweise wie in China bräuchte die Weltbevölkerung 2,4 Erden; würden alle Menschen so wirtschaften wie in den USA, bräuchten sie 5,1 Erden… weiterlesen

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