Nachfrage nach grünem Wasserstoff bleibt mau
Nachfrage nach grünem Wasserstoff bleibt mau
zeit.de: Grüner Wasserstoff soll der Industrie in Europa helfen, die Klimaziele zu erreichen. Der EU-Rechnungshof warnt vor unrealistischen Zielen und neuen Abhängigkeiten.
Die von der EU-Kommission ausgegebenen Ziele zur Erzeugung und zum Import von grünem Wasserstoff werden laut dem EU-Rechnungshof voraussichtlich nicht erreicht. Zwar habe die Kommission richtige Schritte unternommen auf dem Weg zu einem gerade erst entstehenden Markt für erneuerbaren Wasserstoff, heißt es in einem Bericht der EU-Prüfer mit Sitz in Luxemburg.
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Die Europäische Union habe aber „nur bescheidene Erfolge“ erzielt. Die für 2030 angepeilten Werte für den Import und die Produktion seien „zu ehrgeizig“, heißt es in dem Bericht weiter. Hoch gesteckte Ziele dürften zudem nicht zu neuen Abhängigkeiten von Drittstaaten führen.
„Die Industriepolitik der EU beim erneuerbaren Wasserstoff muss einem Realitätscheck unterzogen werden“, sagte der für den Bericht zuständige Prüfer Stef Blok. Die EU-Kommission müsse konkretere Ziele setzen und „sicherstellen, dass diese sich auch verwirklichen“ lassen, heißt es in dem Bericht.
Entlang der gesamten Wertschöpfungskette gebe es noch Probleme. „Es drohen der Verlust von Wettbewerbsfähigkeit in Schlüsselindustrien und neue strategische Abhängigkeiten“, warnen die Prüfer. Sie fordern die Kommission nun auf, ihre Wasserstoffstrategie zu aktualisieren. Die Brüsseler Behörde müsse sicherstellen, dass die Ziele sich verwirklichen ließen.
Langsame Einigung und unklare Vorschriften
Grüner Wasserstoff – also solcher, der mit erneuerbaren Energien hergestellt wird – gilt als Hoffnungsträger der Energiewende. Grundsätzlich kann Wasserstoff als Basis für Kraft- und Brennstoffe dienen, um etwa in Industrie und Verkehr Kohle, Öl und Erdgas abzulösen. Seine Herstellung ist aber sehr energieintensiv und derzeit noch deutlich teurer im Vergleich zu fossilen Energieträgern.
Die Europäische Kommission sei bei der Festlegung der Ziele für die Nachfrage von erneuerbarem Wasserstoff zu ehrgeizig gewesen, so die Prüfer. Bis 2030 sollen zehn Millionen Tonnen grüner Wasserstoff erzeugt und zehn Millionen Tonnen importiert werden. Diese Ziele hätten aber nicht auf einer soliden Analyse beruht, sondern seien von politischem Willen geleitet gewesen, heißt es in der Mitteilung des Rechnungshofs. In seiner Analyse geht der Hof davon aus, dass bis Ende des Jahrzehnts nicht einmal zehn Millionen nachgefragt werden.
Ebenso bemängeln die Prüfer, dass die Einigung darüber zu lange dauerte, was genau unter erneuerbarem Wasserstoff zu verstehen ist und welche Vorschriften für ihn gelten. Viele Investitionsentscheidungen seien dadurch verschoben worden. Auch Projektentwickler schöben Investitionsentscheidungen auf, da das Angebot von der Nachfrage abhänge und umgekehrt… weiterlesen