PV übertrifft alle anderen Energiequellen

PV übertrifft alle anderen Energiequellen
Foto: Pixabay CC/PublicDomain

PV übertrifft alle anderen Energiequellen

fr.de: Vor 70 Jahren gelingt einem Forscher in den USA der Durchbruch: Er erfindet die Solarzelle. Damals betreibt die Technik nur ein Telefon, heute erlebt sie einen regelrechten Siegeszug – und wird zur tragenden Säule des globalen Energiesystems.

Der US-Physiker Daryl Chapin präsentierte vor 70 Jahren die erste praktisch nutzbare Solarzelle der Welt. Damals hätte er wohl kaum erwartet, dass die neue Form der Stromerzeugung 2024 quasi durch die Decke geht. Die Welt sei, sagen Fachleute, dank enormer Wachstumsraten ins „Solarzeitalter“ eingetreten, und manche prognostizieren sogar schon einen künftigen „Überfluss an Energie“.

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Die Geschichte der Solarenergie begann in den „Bell Labs“, der legendären Forschungsabteilung der US-Telefongesellschaft AT & T. Chapin bekam den Auftrag, eine autarke Stromquelle zu entwickeln, die auch in Regionen ohne Elektrizitätsnetz und unter den extremen Klimabedingungen tropischer Länder funktionieren würde. Zuerst dachte er an Windräder oder Dampfmaschinen, er entschied sich dann aber dafür, die Energie der Sonne anzuzapfen. Erste Versuche mit Selen als Lichtleiter fielen enttäuschend aus, doch mit Silizium funktionierte es. Chapin und seine Kollegen dotierten einen Siliziumkristall mit verschiedenen Atomsorten, um Leitfähigkeit herzustellen, der Durchbruch kam mit Bor und Arsen. Es entstanden die ersten Solarzellen, die immerhin sechs Prozent des Lichts in Strom umwandelten.

So stark ist die Solarenergie gewachsen

Chapin präsentierte seine Erfindung 1954 der Presse. Auf einer Wiese hinter den Bell Labs in New Jersey nutzte er eine Solarzelle, die so groß wie eine Zigarettenschachtel war und ein Telefon, das damit gespeist wurde. Ein Kollege Chapins sprach in den Hörer: „This is a demonstration of the Bell solar battery in practical application. Do you hear me?“. Ein weiterer Kollege, 100 Meter entfernt postiert, lauschte in das Gegenstück – und winkte zurück, um zu signalisieren, dass die Nachricht verstanden worden war. Die „New York Times“ titelte dazu am nächsten Tag auf ihrer Frontseite: „Die enorme Kraft der Sonne wird durch eine Batterie mit Sand als Inhaltsstoff angezapft“. Und führte dazu aus: „Die Sonne schüttet täglich mehr als eine Billiarde Kilowattstunden Energie aus, das ist mehr als der Energiegehalt aller Vorkommen von Kohle, Erdöl, Erdgas und Uran in der Erdkruste“.

Lange Zeit blieb die Solarstromproduktion trotzdem eine Nischenanwendung, etwa in der Weltraumtechnik, um Satelliten und Raumsonden mit Elektrizität zu versorgen. Erst ab den 1990er-Jahren nahm die Verbreitung von Solaranlagen vor allem auf Hausdächern durch erste Förderprogramme in Deutschland, Japan und den USA Fahrt auf.

Photovoltaik dank weltweit zur wachstumsstärksten Energieform geworden

Der echte Aufschwung kam 2000 mit dem deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das weltweit nachgeahmt wurde. Lange sah es aus, als könnte die Photovoltaik mit den Stromgestehungskosten der fossilen Energien und der Atomkraft nicht mithalten. Um die neue Energieform rentabel zu machen, bekamen die Solaranlagenpioniere per EEG pro Kilowattstunde ins Netz eingespeistem Strom stolze 99 Pfennig vergütet, umgerechnet rund 50 Cent.

Inzwischen aber ist die Photovoltaik dank enormer Verbilligung weltweit zur wachstumsstärksten Energieform geworden. Allein im vorigen Jahr hat sich der globale Photovoltaikzubau laut dem „Global Market Outlook for Solar Power 2024-2028“, der vom Verband Solar Power Europe herausgegeben wird, fast verdoppelt. Um zu verdeutlichen, was das heißt, rechnet er vor: Die neuen Anlagen reichen rechnerisch aus, um mehr als die Hälfte des jährlichen Strombedarfs Indiens oder mehr als den Verbrauch der acht europäischen Länder Schweden, Niederlanden, Belgien, Finnland, Tschechien, Österreich, Portugal und Griechenland zusammen zu decken. Die Chefin von Solar Power Europe, Walburga Hemetsberger, kommentierte das kürzlich mit den Worten: „Die Welt ist wirklich in ihr Solarzeitalter eingetreten. Der Himmel ist nicht mehr die Grenze“.

Tatsächlich ist die Photovoltaik unter allen Erneuerbaren-Optionen am stärksten auf dem Vormarsch, vor Windkraft, Biomassenutzung, Geothermie und Gezeitenenergie. Im letzten Jahr stand sie bereits für 78 Prozent der global neu installierten Ökostromkapazitäten. Dies spiegelt sich auch im „World Energy Investment 2024“-Bericht der Internationalen Energieagentur IEA wider, der zeigt, dass die Investitionen in Solar-PV im Jahr 2023 die aller anderen Energiequellen zusammen übertrafen. Im Jahr 2022 wurde mit einem Terawatt globaler Gesamtleistung nach drei Jahrzehnten Photovoltaikförderung ein erster Meilenstein erreicht, bereits in diesem Jahr dürften es zwei Terawatt werden – eine weitere Verdopplung in nur zwei Jahren… weiterlesen

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