Superwürmer als Antwort auf unser Müllproblem

Superwürmer als Antwort auf unser Müllproblem
Larven des Großen Schwarzkäfers (Zophobas morio) Foto: WikimediaCC 1.0

Superwürmer als Antwort auf unser Müllproblem

nationalgeographic.de: Die Larven des Großen Schwarzkäfers können Kunststoff verdauen. Diese neue Erkenntnis könnte die Grundlage für die Entwicklung neuer Recyclingmethoden bilden.

Die Welt ertrinkt im Plastikabfall. Weil Kunststoff inert ist – also kaum durch mikrobielle Prozesse abgebaut wird –, sieht es derzeit so aus, als würde dieser Müllberg unseren Planeten noch über viele Jahrhunderte belasten. Bis eine Plastiktüte, die im Meer schwimmt, zersetzt ist, vergehen zwanzig lange Jahre, bei Einwegwindeln und Plastikflaschen sind es sogar 450 Jahre. Die dabei entstehenden Mikroplastikpartikel verschwinden nicht. Sie werden mit der Zeit nur kontinuierlich kleiner, reichern sich in ihrer Umgebung an und stellen über Generationen hinweg eine gefährliche Belastung für die Umwelt dar.

Lesen Sie auch:

Auf der Suche nach einem Mittel im Kampf gegen die Kunststoffflut haben sich Enzyme als besonders vielversprechende Kandidaten herausgestellt. Diesen Ansatz haben auch Wissenschaftler der University of Queensland in Saint Lucia, Australien, verfolgt. Dabei fanden sie heraus, dass die Larven des Großen Schwarzkäfers (Zophobas morio) mithilfe von Enzymen in ihrem Darm Polystyrol – besser bekannt als Styropor – verdauen können. Ihre Studie wurde jetzt in der Zeitschrift Microbial Genomics veröffentlicht.

Darmbakterien produzieren Enzyme

Das Team unter der Leitung von Chris Rinke, Hauptautor der Studie, arbeitete in seinem Experiment mit 171 Larven des Großen Schwarzkäfers, die aufgrund ihrer Länge von rund sechs Zentimetern auch als Superwürmer bezeichnet werden. Die Insekten wurden in drei Gruppen aufgeteilt, die über einen Zeitraum von drei Wochen entweder mit Weizenkleie, Polystyrol oder gar nicht gefüttert wurden.

Innerhalb eines Tages begannen die Superwürmer der Polystyrol-Gruppe damit, von den Styroporblöcken zu fressen. Die Sensation: Sie überlebten diese eigentlich nährstofffreien Mahlzeiten nicht nur, sie nahmen sogar – im Vergleich zu der Gruppe ohne Nahrungszufuhr – leicht an Gewicht zu.

Die Gewichtszunahme der Styropor-Larven lag allerdings nur bei einem Viertel der Masse, um welche die Superwürmer zunahmen, die mit Kleie gefüttert wurden. Gesund ist die Kunststoffdiät also nicht, trotzdem deute die Beobachtung darauf hin, „dass die Würmer Energie aus dem Styropor gewinnen können – wahrscheinlich mit Hilfe ihrer Darmmikroben“, erklärt Rinke. Die mit Styropor aufgezogenen Superwürmer hätten den gesamten Lebenszyklus durchlaufen und seien nach ihrer Verpuppung als erwachsene Käfer geschlüpft… weiterlesen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.