Zu viel Solarstrom belastet Markt und Nutzer

Zu viel Solarstrom belastet Markt und Nutzer
Foto: Pixabay CC/PublicDomain

Zu viel Solarstrom belastet Markt und Nutzer

fr.de: Die Energieumstellung in Deutschland beschleunigt sich, doch der Zuwachs an erneuerbaren Energien ist nicht ohne Probleme. Zu viel Solarstrom belastet den Markt und die Steuerzahler.

Die erneuerbaren Energien in Deutschland haben einen bedeutenden Schritt nach vorne gemacht. Im ersten Quartal 2024 machten sie fast 60 Prozent des deutschen Strommixes aus, wie aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Im Gegensatz dazu sank der Anteil der konventionellen Energieträger, hauptsächlich Kohle und Erdgas, auf 41 Prozent.

Lesen Sie auch:
Erneuerbare Energien belasten den Strommarkt mit negativen Strompreisen

Die verstärkte Nutzung von Wind- und Solarenergie hat jedoch auch zu Schwierigkeiten auf dem Strommarkt geführt. Insbesondere die Photovoltaik-Anlagen produzieren oft mehr Strom, als benötigt wird, da sie nur tagsüber Strom erzeugen können, wenn der Bedarf nicht besonders hoch ist. Da die Speicherkapazitäten begrenzt sind, müssen die Netzbetreiber den überschüssigen Strom dennoch ins Netz einspeisen und an der Börse zu einem niedrigen Preis verkaufen. Dies verursacht sowohl für die Betreiber als auch für den Staat erhebliche Kosten.

Die Bundesnetzagentur hat Daten bereitgestellt, die das Problem verdeutlichen. Sie zeigen, wie viel Strom in Deutschland vom 24. bis 27. Juli in Viertelstundenintervallen erzeugt wurde:

Es ist wenig überraschend, dass tagsüber, insbesondere im Sommer, viel Strom aus Solaranlagen erzeugt wird. Windkraft kann ebenfalls eine erhebliche Menge an Strom erzeugen, allerdings ist die Produktion stärkeren Schwankungen unterworfen. Problematisch wird es abends, ab etwa 19 oder 20 Uhr, wenn Erdgas und Kohle die erneuerbaren Energien ablösen. Genau zu dieser Zeit steigt der Stromverbrauch wieder an, wie die folgende Grafik zeigt:

Es ist zwar erfreulich, dass erneuerbare Energien, insbesondere im Sommer, fast den gesamten Stromverbrauch tagsüber decken können. Die Herausforderung besteht jedoch darin, diesen Strom auch in den frühen Morgenstunden und abends zur Verfügung zu stellen. Ganz zu schweigen von den Wintermonaten, wenn die Sonne weniger scheint. Hierfür sind Speicherkapazitäten erforderlich.

Deutschlands Mangel an Stromspeichern führt zu negativen Strompreisen

Verbraucher, die eine eigene Photovoltaik-Anlage besitzen, werden daher ermutigt, Speicherkapazitäten zu nutzen. Das bedeutet, den Strom in Elektroautos oder Batteriespeichern zu speichern und erst dann ins Netz einzuspeisen, wenn diese voll sind. Derzeit sind die Speicherkapazitäten jedoch bei weitem nicht ausreichend. Der Bundesverband der Solarwirtschaft gibt an, dass Deutschland derzeit über Speicherkapazitäten von 12 Gigawattstunden verfügt. Bis 2030 werden jedoch 100 Gigawattstunden und bis 2045 sogar 180 Gigawattstunden benötigt. Hinzu kommt, dass Speicher noch sehr teuer sind.

Daher muss der überschüssige Strom derzeit ins Netz eingespeist werden, was zu sogenannten „negativen Strompreisen“ führt. Es gibt also so viel Strom auf dem Markt bei geringer Nachfrage, dass er an der Börse quasi verschenkt wird. Wer einen dynamischen Stromtarif nutzt, kann davon profitieren und seine Haushaltsstromkosten erheblich senkenweiterlesen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.