Ackerfrüchte und Strom auf einer Fläche ernten

Ackerfrüchte und Strom auf einer Fläche ernten
Solarmodule und LAndwirtschaft auf einer Fläche nutzen Foto: TFZ

Ackerfrüchte und Strom auf einer Fläche ernten

Agri-Photovoltaik (Agri-PV): Landwirtschaftlicher Ackerbau oder Viehhaltung bei gleichzeitiger Solarstromerzeugung auf der selben Fläche ist als Prinzip seit den 1980er-Jahren bekannt. Bauern nutzen die Doppelnutzung ihrer Äcker oder Weiden aber erst seit etwa einem Jahrzehnt.

Jetzt untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am bayerischen Technologie- und Förderzentrum (TFZ) in Straubing. Erebnis: Um sich langfristig etablieren zu können, muss die Politik Agri-Photovoltaik besser fördern.

Unterschiede zu den PV-Freiflächenanlagen
Grafik: TFZ

Ziel der Autoren war es, den aktuellen Status der Agri-Photovoltaik in Deutschland zu untersuchen. Den verschiedenen Agri-PV-Anlageformen sei gemein, schreibt der Informationsdienst der Wissenschaft (idw) über die Publikation, dass die Zwischenräume oder der Bereich unter den Photovoltaik-Modulen weiterhin für den Anbau nutzbar bleibt. „Landwirte können ihre Flächen in der Produktion halten, die sie zur Erzeugung von Futter- oder Biogaspflanzen sowie Marktfrüchten benötigen“, erläutert Dr. Maendy Fritz, Abteilungsleiterin am TFZ, den entscheidenden Unterschied zu den PV-Freiflächen-Anlagen (PV-FFA).

Ökonomisch ist die Doppelnutzung im Moment noch kritisch

Mit besonderem Interesse widmeten sich die Autorinnen und Autoren der ökonomischen Betrachtung bestehender Agri-PV-Anlagen. Anhand der dargestellten Fördersituation sowie grundlegender Berechnungen der Investitionen und Betriebskosten können geplante Investitionen mit der Studie exemplarisch nachvollzogen werden. Im Ergebnis ist die Wirtschaftlichkeit unter den jetzigen Förderbedingungen allerdings noch kritisch zu betrachten: „Im Vergleich zu konventionellen PV-FFA sind Agri-PV-Anlagen derzeit tendenziell teurer und können weniger Strom pro Fläche erzeugen “, resümiert Dr. Fritz.

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Positiv seien jedoch die bauartbedingten Effekte der Anlagen zu bewerten: Agri-PV könne die Pflanzenproduktion durch Verschattungseffekte bei hohen Temperaturen unterstützen oder Sonderkulturen mechanischen Schutz vor Hagel und Sonneneinstrahlung bieten.

Die Studie schließt mit klaren Handlungsempfehlungen an die Politik, um Agri-PV langfristig etablieren zu können. Demnach sollte die Ausgleichsregelung, die bei der Versiegelung von Flächen greift, für die Agri-PV anders gestaltet werden als für PV-FFA. Nur ein geringer Prozentteil der Fläche würde durch die Aufständerung der Photovoltaikmodule versiegelt. Zudem bleibt die landwirtschaftliche Nutzung bestehen, weshalb für Agri-PV-Flächen weiterhin Direktzahlungen ermöglicht werden sollten.

pit/red

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