Bauernminister teilt aus – und haut daneben

Bauernminister teilt aus – und haut daneben
alois Rainer Foto: Wikimedia GNU CC/Tobias-Koch

Bauernminister teilt aus – und haut daneben

Landwirtschaftsminister Alois Rainer macht Stimmung – bloß auf der falschen Seite. Der Metzger aus der CSU-Riege im Bundestag sägte erst am Stuhl der Tierschutz-Beauftragten und ekelte die noch vom grünen Amtsvorgänger Cem Özdemir berufene Ariane Kari aus dem Amt. Das nämlich sei „überflüssig und falsch“. Dann stänkert der Bayer gegen das EU Biosiegel. Via Bild-Talk schwadronierte der „liebe Herr Rainer“ (Ansprache des Moderators) erst übers Wetter, kam dann aber rasch aufs Eingemachte: Ob Bioprodukte „aus anderen Ländern“, als Beispiel musste die Bio-Orange herhalten, wirklich Bio seien, er „könne das nur für aus Deutschland kommende Bioprodukte garantieren“, moniert die Bremer Verbraucherzentrale sich über die Breitseite Rainers auf das Biolabel.

Solch Gebaren verunsichert Verbraucherinnen und Verbraucher. Bremens Verbraucher-Vorstand Marcus Wewer kontert den Minister zurecht: „Das EU-Biosiegel schützt vor Betrug.“

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Der Metzger als Oberbauer markiert in kaum drei Tagen klar, wofür er steht und in welche Richtung er die deutsche Agrarpolitik treiben will. Biobauern und Verbrauchern schwant Übles: Rainer steht fest an der Seite der Lobbyisten vom Acker und aus der Konservenfabrik – kaum im Blick hat er dabei, so scheint’s, den Schutz der schwächeren Marktteilnehmer: Tierwohl gilt Rainer als eher lästig; Konsumentenschutz ist kein Thema.

Dabei werden Biosiegel in Deutschland gut kontrolliert. „Bioprodukte haben sich auch deshalb im Markt so gut etabliert, weil das Zertifizierungssystem Vertrauen und Transparenz schafft:“, versichert Wewer: „Bio ist Bio, ob im Hofladen beim Biobauern, im Bioladen oder im Supermarkt.“  

Übrigens: Die Kontrolleure, Herr Minister, sind ‚ihre‘ Mitarbeiter der Bundesanstalt für Landwirtschaft.

Gerd Pfitzenmaier

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