Berliner Schulen im Verschwendungsmodus

Berliner Schulen im Verschwendungsmodus

Für skandalös hält die Schülerfirma energyECO die Energieverschwendung, die wohl an den meisten Berliner Schulen herrscht, wenn es um die Heizung geht. In einer Studie berichten die Schüler und Studenten jetzt aus vier Berliner Schulen, an denen sie Langzeit-Messdaten erhoben haben. An drei der vier Schulen wird rund um die Uhr, nachts, an Wochenenden und sogar durchgängig in den Ferien eine Raumtemperatur von über 20 Grad festgestellt. „Eine Anpassung der Heizung an die Nutzungszeiten erfolgt offenbar überhaupt nicht“, stellen die Autoren fest.
Lesen Sie auch:
Die Messdaten stammen aus dem Zeitraum 2019 bis 2024, so dass das beklagte Phänomen offenbar kein Zufallsbefund sind. „Zur Untersuchung der Heizungsaktivität an den Schulen wurden insgesamt 33 Räume exemplarisch ausgewählt. Es wurden dabei die Temperatur über ein Intervall von mindestens
jeweils acht Tagen erhoben“, heißt es in dem Report, der auf der Website der Schülerfirma heruntergeladen werden kann.
„Deutschlands jüngste Energieberater“ monieren, dass „sich nichts verbessert“

Untersucht wurden Schulen in Pankow (zwei Gymnasien), Neukölln (Gemeinschaftsschule) und Schöneberg (Integrierte Sekundarschule/Gymnasium). Nur in letzterer deuten die Messdaten darauf hin, dass es in der Heizungsregelung so etwas wie eine Nachtabsenkung gibt. In allen anderen Schulen scheint die Heizung einfach ungeregelt auf „Komfortstufe“ durchzuheizen.
Der Report, den die Schülerfirma vorlegt, ist im Stil eines wissenschaftlichen Artikels verfasst, d.h. im Ton um Sachlichkeit bemüht. In der Aussage aber werden die Autoren deutlich: „Angesichts der zunehmenden Klimaproblematik und der ehrgeizigen klimapolitischen Ziele hierzulande, sollte es für die Verantwortlichen ein lohnenswertes Unterfangen sein, die eklatante Energieverschwendung an unserer Schulen zu beenden – zumal hierfür keinerlei Komfortverluste, Einschränkungen oder Verzichtsleistungen erforderlich sind. Wir als Berliner Schülerfirma fordern den Bezirk bzw. Senat dazu auf, sich der Problematik zu stellen und eine repräsentative Untersuchung der durch unsere Untersuchung nahegelegten Einsparpotenziale zu veranlassen – und wirksame Maßnahmen zu einer Verbesserung zu ergreifen.“
Im Gespräch werden „Deutschlands jüngste Energieberater“, wie sich die Schüler selbstbewusst nennen, noch deutlicher. Sie monieren, dass alle Augenblicke ein öffentlich geförderter Energie- oder Klimawettbewerb für die Berliner Schulen ausgelobt werde, aber substanziell sich dadurch nichts verbessert. Als „öffentlichkeitswirksame Ablenkungsmanöver“ bezeichnen die jungen Leute von energyECO das. Ihre Forderungen wollen sie jetzt auch den politisch Verantwortlichen in den drei Bezirken und auf Senatsebene direkt vorlegen.
red