Biden stoppt LNG: Bundesregierung wird nervös

Biden stoppt LNG: Bundesregierung wird nervös
Foto: Wikimedia CC 4.0/Joachim Kohler

Biden stoppt LNG: Bundesregierung wird nervös

focus.de: Überraschende Ankündigung: US-Präsident Joe Biden hat das Genehmigungsverfahren für den geplanten Bau weiterer sogenannter LNG-Terminals gestoppt – aus Klimagründen. Abnehmer in Deutschland reagieren nervös. Aber wie bedeutsam für die Bundesrepublik ist die Entscheidung wirklich? 

Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine wurde Flüssiggas (LNG) aus den Vereinigten Staaten zum wichtigen Puzzlestück für die Energiesicherheit Europas. An Nord- und Ostsee hat die Ampel-Regierung unter Federführung von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in Rekordzeit eine Reihe von Terminals hochgezogen, die das Flüssiggas annehmen und weiterleiten sollen.

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Ein Deal, der beiden Seiten nutzte: Europa und vor allem Deutschland konnten zumindest ein Stück weit ihre Gas-Abhängigkeit von Russland beheben. Und die USA verdiente mit dem LNG-Export gutes Geld: Erst im Juni 2023 hatte der staatliche deutsche Versorger Sefe (ehemals Gazprom Germania) einen Liefervertrag über 20 Jahre mit einer großen LNG-Raffinerie im US-Bundesstaat Louisiana abgeschlossen.

Schmutziger Exportschlager

Eben dieser Raffinerie namens Calcasieu Pass direkt an der Golfküste hat US-Präsident Joe Biden jetzt aber einen Strich durch die Rechnung gemacht. Am Freitag kündigte das Weiße Haus in Washington an, anstehende Genehmigungen für den Bau von Flüssiggas-Terminals auf Eis zu legen – die bestehende Infrastruktur soll erstmal nicht weiter vergrößert werden. Für Calcasieu Pass ein harter Schlag: Die Betreiberfirma Venture Global hatte eigentlich einen gigantischen Erweiterungsbau geplant, der die Größe der Raffinerie verdreifacht hätte.

Dabei war das Flüssiggas LNG in den letzten Jahren zum großen Exportschlager für die Vereinigten Staaten geworden. Noch 2016 deckte die US-Produktion lediglich den Eigenbedarf ab, sieben Jahre später wurde das Land erstmals zum weltweit größten Exporteur von LNG. An den Küsten der südlichen Bundesstaaten Texas, Louisiana und Alabama schossen neue Raffinerien wie Pilze aus dem Boden.

„Eine existenzielle Bedrohung“

Das reicht erstmal, hat Präsident Biden nun verfügt. Der Grund: Die schwierige Klimabilanz des Flüssiggases. Man wolle zunächst einmal die Auswirkungen des LNG-Exports auf das Klima, die Wirtschaft sowie die Energiesicherheit genauer untersuchen, sagte Biden am Freitag. „Überall auf der Welt leiden Menschen unter den verheerenden Auswirkungen des Klimawandels“, wird der Präsident in einer Mitteilung des Weißen Hauses zitiert. „Diese Pause für neue LNG-Genehmigungen betrachtet die Klimakrise als das, was sie ist: Die existenzielle Bedrohung unserer Zeit.“

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