„Letzte Generation“ beklagt fehlenden Zulauf

„Letzte Generation“ beklagt fehlenden Zulauf
Foto: Stefan Müller/wikimedia CC 2.0

„Letzte Generation“ beklagt fehlenden Zulauf

welt.de: Die „Letzte Generation“ will künftig auf neue Formen des Protestes setzen, auf Straßenblockaden wollen die Aktivisten verzichten. Laut einem Aktivisten kommt es zu diesem Strategiewechsel, weil der Gruppe Anhänger fehlen. „Das können wir nicht ignorieren.“

Die radikale Aktivistengruppe „Letzte Generation“ will ihre Strategie ändern und künftig auf Straßenblockaden mittels festgeklebter Aktivisten verzichten. Eine Rolle spielt dabei offenbar auch der fehlende Zulauf. „Wären weiter genügend neue Menschen dazugekommen, damit andere sich eine Atempause nehmen können, hätten wir gesagt: Wir gehen diesen Weg genauso weiter“, sagte Lars Werner, Teil des Strategieteams der Gruppe, dem „Spiegel“ am Dienstag. „Aber es kommen nicht genügend. Das können wir nicht ignorieren.“ Nach Auskunft aus dem Führungskreis der Protestbewegung, so berichtet das Magazin, haben Gerichtsverfahren und Anfeindungen dazu geführt, dass Anhänger fehlen.

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Die Aktionen der Gruppe seien intensiv und kräftezehrend gewesen, sie erforderten viel Mut, so Werner. „Manche haben nach Blockaden gesagt: Das war richtig, aber ich kann es nicht direkt noch mal machen.“ Viele seien mit Gerichtsverfahren beschäftigt. Einige würden abwarten wollen, wie hoch die Geldstrafe ausfällt oder ob sie sogar ins Gefängnis müssen.

„Wir sind angetreten, um Veränderung herbeizuführen und um Druck auf die Verantwortlichen auszuüben“«, sagte Werner. Immer mehr Leute hätten bei der „Letzten Generation“ mitgemacht – „aber wir haben einen Deckel erreicht. Die kritische Masse fehlt.“ Deshalb mache die Gruppe ein neues Angebot, von dem sich neue Leute angesprochen fühlen könnten. Auch die Anfeindungen auf der Straße spielen laut Werner für den Strategiewechsel eine Rolle. „Das macht es nicht besonders attraktiv, bei uns mitzumachen.“

Wie die „Letzte Generation“ künftig protestieren will

Am Montag hatte die „Letzte Generation“ mitgeteilt, künftig andere Formen des Protests zu suchen. „Ab März werden wir zu ungehorsamen Versammlungen im ganzen Land aufrufen. Statt uns in Kleingruppen aufzuteilen und Straßenblockaden zu machen, werden wir gemeinsam mit vielen Menschen ungehorsame Versammlungen machen“, hieß es. Das „Kapitel des Klebens und der Straßenblockaden endet damit“.

Außerdem wolle man „die Verantwortlichen für die Klimazerstörung in Zukunft verstärkt direkt konfrontieren“ und dazu Politiker und andere Entscheider „öffentlich und vor laufenden Kameras zur Rede stellen“, hieß es weiter. „Zum anderen werden wir verstärkt Orte der fossilen Zerstörung für unseren Protest aufsuchen, so wie es in der Vergangenheit schon bei Protesten an Öl-Pipelines, Flughäfen oder dem Betriebsgelände von RWE der Fall war.“

Als weitere geplante Aktion nennt die Gruppe einen Appell an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: „Wir werden ihn auffordern, öffentlich und ehrlich über die Klimazerstörung und das notwendige Umsteuern zu sprechen.“ Die Details dieses Appells sollen in den kommenden Monaten in Form eines Briefes ausgearbeitet werden.

3700 Verfahren gegen Aktivisten in Berlin

Am 24. Januar 2022 hatte die Gruppe ihre Straßenblockaden für eine radikale Klimawende begonnen. Dazu kamen Proteste in Museen, Stadien, Ministerien. Bereits im vergangenen Jahr änderten die Aktivisten ihre Protestform, sie setzten vermehrt auf langsame Märsche.

Die Straßenblockaden sorgten für Unmut, selbst bei Grünen-Politikern. 550 Aktionen zählte allein die Polizei Berlin im vergangenen Jahr, die Staatsanwaltschaft der Hauptstadt hat inzwischen 3700 Verfahren geführt. Viele Betroffene empörten sich über die Aktivisten… weiterlesen

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