Boykottaufruf gegen spanische Erdbeeren

Boykottaufruf gegen spanische Erdbeeren
Spanische Erdbeeren sind beliebt, vor allem weil sie günstig sind. Spanien exportiert jährlich etwa 85.000 Tonnen Erdbeeren, womit es der weltweit größte Exporteur ist. Der Preis für die Umwelt ist hoch. Laut einer Pressemeldung der Tagesschau, ruft eine Online-Kampagne deutsche Supermärkte nun zum Byokott auf.
Die Kampagne behauptet, dass die Erdbeerindustrie in Spanien das Weltnaturerbe Doñana austrocknet. Die Kampagne wirft der Industrie vor, illegal Wasser aus den jahrhundertealten Quellen des Nationalparks zu nutzen. Jedoch gibt es innerhalb des Coto Doñana Nationalparks selbst keine Erdbeerfelder oder illegalen Brunnen gibt. Stattdessen befinden sich die Felder in einem angrenzenden Landschaftsschutzgebiet namens Parque Natural. Der Wasserbedarf dieser Felder beeinträchtigt die Feuchtgebiete von Coto Doñana. Der WWF schätzt, dass etwa ein Viertel der Anbaufläche von etwa 2000 Hektar illegal ist. Zusätzlich gibt es bis zu 1000 illegale Brunnen, die das Grundwasser belasten.

Ironischerweise plant die Regionalregierung von Andalusien, die Anbauflächen sogar zu erweitern und illegale Brunnen nachträglich zu genehmigen. Die Zentralregierung hat derzeit jedoch keine Mittel, um dies zu verhindern. Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs verlangt von Spanien, mehr zum Schutz des Nationalparks und der Wasserversorgung zu unternehmen.
Kürzlich wollten deutsche Abgeordnete im Rahmen eines Informationsaustauschs die Situation der illegalen Brunnen untersuchen. Dies führte dazu, dass einige spanische Medien behaupteten, die Kampagne gegen spanische Erdbeeren sei lediglich ein Versuch, die teureren deutschen Erdbeeren zu fördern. Teile der spanischen Regierung versuchten, die Vorwürfe gegen Andalusien im Zusammenhang mit den illegalen Brunnen für den Wahlkampf auszunutzen. Aufgrund dieser politischen Probleme sagten die deutschen Abgeordneten schließlich ihre Reise zur Coto Doñana kurzfristig ab.
Die Initiatoren fordern, dass Andalusien keine Billig-Erdbeeren mehr nach Europa liefern sollte, ohne die Umweltauswirkungen zu berücksichtigen. Die spanische Erdbeerindustrie weist die Vorwürfe zurück und betont ihre effiziente Wassernutzung. Die Erdbeersaison in Spanien endet normalerweise Mitte Juni.
Der ausführliche Bericht gibt es auf tagesschau.de…
hjo