Deutschland braucht wieder mehr Alleen

Deutschland braucht wieder mehr Alleen
Die bisher fehlenden Daten zu Alleenbeständen im Bundesgebiet erfassten nun erstmals in einem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) finanzierten Forschungsprojekt der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Prof. Dr. Jürgen Peters auf der Basis von Geodaten. Ihr Ziel: Die Alleen langfristig zu schützen.
Die Bedeutung der Alleen in Deutschland sei, betonen die Forschenden in einer Meldung des Informationsdienst Wissenschaft (idw), „unbestritten“. Sie bereicherten das Landschaftsbild und seien ein wichtiges Element der Biotop-Vernetzung. „Allen leisten einen wichtigen Beitrag zur Klimaanpassung, da sie den Gehölzanteil in der offenen Landschaft erhöhen und die Winderosion mindern“, heißt es in der Pressemeldung.
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Alleebestand um 30 Prozent zurückgegangen
Naturschutzverbände beklagen seit Jahrzehnten den schleichenden Rückgang der Alleen, die in Deutschland dem Straßenausbau zum Opfer fallen oder aufgrund von Verkehrssicherungsmaßnahmen kontinuierlich zurückgehen. Die Ergebnisse der HNEE-Studie bestätigen das. Der Alleenbestand an deutschen Straßen und Wegen hat sich in den vergangenen 17 Jahren um 30 Prozent auf etwa 20.000 km verringert. Schätzungen aus dem Jahre 2005 gingen noch von 27.500 km Alleen aus. Damit weist nur noch jede zehnte Straße in Deutschland eine Allee auf. Auffällig ist das deutliche Nord-Süd-Gefälle: Die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg haben flächenbezogen einen etwa zehnmal so hohen Alleenbestand wie Baden-Württemberg und Bayern.
Projektleiter Prof. Dr. Jürgen Peters empfiehlt: „Für die Neuanlage von Alleen müssen bestehende Hemmnisse reduziert werden. Technische Regelwerke im Straßenbau, die seit 2006 eigentlich der Verkehrssicherheit dienen sollten, haben sich als ernsthaftes Problem für die Nachpflanzungen erwiesen. Seitdem werden kaum noch Alleebäume an den Bundes- und Landesstraßen nachgepflanzt. Ein regelmäßiges Alleen-Monitoring könnte helfen, die Bestandsentwicklung langfristig zu verfolgen.“
Leitfaden zur Neuanpflanzung von Alleebäumen am Straßenrand

Die erhobenen Daten sollen jetzt den Verantwortlichen in Politik und Verwaltung übergeben werden. Auch die Naturschutzverbände können auf den Datenfundus zurückgreifen.Gleichzeitig hat die HNEE einen Leitfaden zur Bestandskartierung, zur Pflege und zur Neupflanzung von Alleen entwickelt. Dieser soll Anregungen geben, auch an kommunalen Straßen wieder vermehrt Alleebäume zu pflanzen und so einen Beitrag für den Klimaschutz und für das Landschaftsbild zu leisten.
red