„ Digitalisierung hilft Transparenz zu schaffen“
„ Digitalisierung hilft Transparenz zu schaffen“
Vivian Loftin, Anna Zießow und Christian Knobloch wollen mit ihrem Startup Recyda die Recyclingfähigkeit von Verpackungen verbessern. Sie entwickeln Software für die besten Lösungen. Co-Founder und Co-CEO Vivian Loftin kümmert sich im Unternehmen maßgeblich um die Bereiche Sales, Marketing und HR. Im Gespräch mit globalmagazin beantwortet sie Fragen, warum Digitalisierung für eine bessere Kreislaufwirtschaft sorgen kann.
Warum ist eine Digitalisierung der Kreislaufwirtschaft wichtig?
Vivian Loftin: Eine große Herausforderung der heutigen Kreislaufwirtschaft ist die vorherrschende Komplexität an Vorgaben. Jedes Land hat eigene gesetzliche Vorgaben, Abfallinfrastrukturen und Lizenzsysteme. International tätige Unternehmen stehen vor der großen Herausforderung hier den Überblick zu erhalten und auch zu behalten. Die Digitalisierung hilft Transparenz zu schaffen, Wissen zu zentralisieren und einfach und schnell verfügbar zu machen. Nur mit dieser Transparenz können Unternehmen, aber auch Politik und Gesetzgeber, die richtigen Entscheidungen für eine reale Kreislaufwirtschaft treffen.
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Geht es dabei um intelligenteres Design von Verpackungen oder um das Lenken der Stoffströme im Kreislauf?
Es geht vor allem darum, bereits früh am Design der Verpackung anzusetzen, um später eine bessere Qualität an Material in den Recyclingströmen zu erzielen. Durch mehr Wissen über die Verfügbarkeit von Stoffströmen in den jeweiligen Zielmärkten, sowie über die Design-Vorgaben bspw. über Unverträglichkeiten, welche auch je nach Land abweichen können, können Hersteller und Inverkehrbringer bessere Entscheidungen treffen. Durch ein verbessertes Verpackungsdesign kann sichergestellt werden, dass tatsächlich recyclingfähige Verpackungen auf den Markt gebracht werden.
Wäre nicht der Verzicht auf Verpackung nachhaltiger?
An erster Stelle steht immer der Verzicht auf unnötige Verpackung oder zumindest die Reduzierung von Verpackungsmaterialien, wo dies möglich ist. Es sollte jedoch beachtet werden, dass Verpackungen den Zweck des Produktschutzes erfüllen. Der negative Umwelteinfluss durch Lebensmittelverschwendung ist tatsächlich höher als der der Verpackung. Sollte eine Verpackung also zum Schutz des Produktes nötig sein, dann sollte diese wiederverwendbar und/oder recyclingfähig gestaltet werden.
Bietet nicht die Natur (z. B.: Banane) die besten Vorbilder für Verpackung, die keinen (giftigen) Müll erzeugt: Inwieweit ist ein Cradle-to-Cradle Ansatz bei Verpackungen möglich?
Innovationen, beispielsweise in Form kompostierbarer Verpackungen, sind sehr wichtig, um die Umwelt möglichst wenig zu belasten. Allerdings müssen diese erst weiter vorangetrieben werden und setzen auch eine funktionierende Infrastruktur voraus. Eine der größten Herausforderungen beim Cradle-to-Cradle Recycling ist der Mix aus verschiedenen Materialien und problematischen Zusatzstoffen. Daher geht auch hier die europäische Gesetzgebung wichtige Schritte und zielt darauf ab, bis 2030 nicht recyclingfähige Verpackungen vom Markt zu verbannen. Nicht alle Verpackungen sind für einen Cradle-to-Cradle Ansatz geeignet, weshalb Innovation im Verpackungsbereich unglaublich wichtig ist, um Alternativen zu schaffen.
pit