Effektivere Windräder: Strom bei lauen Lüftchen

Effektivere Windräder: Strom auch bei Lüftchen

tagesschau.de: Bei der Energiewende spielt Windkraft eine wichtige Rolle. Zwei Ingenieure setzen dabei auf die Entwicklung günstiger, effektiver Anlagen: So soll auch bei niedrigen Windgeschwindigkeiten viel Strom erzeugt werden.

Markus Becker und Benno Sandmann, Geschäftsführer der windwise GmbH aus Münster, halten stolz ein kleines Windrad in der Hand. Es ist das Modell, das ihre Idee verdeutlichen soll. Mit dieser neuen Anlage soll Windenergie viel effektiver genutzt werden können. Denn aktuell gibt es ein Problem mit dem Wind: Bisherige Windkraftanlagen produzieren vor allem dann Strom, wenn viel Wind weht. Das Netz kann so viel Strom dann aber oft gar nicht aufnehmen, denn die Menge, die in diesen Phasen produziert wird, übersteigt den Verbrauch.

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Speichermöglichkeiten gibt es kaum, und den Strom quer durch das Land zu transportieren, ist zu teuer. Hier setzen die beiden Ingenieure aus Münster an. „Wir versuchen, den Stromertrag gleichmäßiger zu machen. Und den Strom gerade dann zu erzeugen, wenn er am meisten wert ist. Nämlich dann, wenn wenig Wind ist. Wenn die Netze noch nicht voll sind“, sagt Sandmann.

Mit dem Strom ist es also anders als beispielsweise mit Wasser. Bei Wasser gibt es Stauseen. Dort wird es gesammelt und dann genutzt, wenn es benötigt wird. Wind wird verarbeitet, wenn er eben da ist. Die aktuellen Windkraftanlagen seien falsch ausgelegt, argumentieren die Ingenieure. Sie seien vor allem für starken Wind geeignet, bei schwachem Wind arbeiteten sie nicht so effektiv. „Sie können das ein bisschen mit einem VW Golf vergleichen, der mit 50 PS ausgeliefert werden kann oder mit 150 PS. 150 PS braucht man normalerweise nie oder nur ganz selten. Und genauso ist das bei der Windenergieanlage“, so Becker.

Die Anlage von Becker und Sandmann ist gebaut wie der Golf mit 50 PS: leichter, leistungsschwächer und deutlich günstiger. Bei starkem Wind muss sie sogar herunterreguliert werden, damit sie nicht überlastet wird. „Normal stehen die Rotorblätter flach im Wind, die kann man um die Längsachse drehen, damit sinkt gleichzeitig die Belastungen für die Komponenten“, so Becker. Das sei aber nicht schlimm, da bei Starkwind sowieso mehr Strom im Netz sei als benötigt. Bei schwachem Wind arbeite die Anlage genauso gut wie die großen – sie sei dann aber effektiver, weil sie leichter und in der Herstellung kostengünstiger sei als die großen Windkraftanlagen. Das könnte sie auch für den Einsatz in windschwachen Regionen interessant machen.

Die Idee der beiden Ingenieure ist also keine technische Revolution. Es ist eher eine neue Denkweise; es ist eine Philosophie, wie Wind effektiver genutzt werden kann… weiterlesen

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