Ergebnisse der COP-Klimakonferenz in Baku

Ergebnisse der COP-Klimakonferenz in Baku
Foto: Dietmar Wiedemann/Pixabay CC/PiublicDomain

Ergebnisse der COP-Klimakonferenz in Baku

spiegel.de: Das Abschlussdokument der COP29 sieht höhere Klimahilfen für arme Staaten vor – bleibt aber deutlich hinter dem zurück, was Fachleute für nötig erachten. Was erreicht wurde, wer Abstriche hinnehmen musste und wer die Blockierer waren: die Analyse.

Am frühen Sonntagmorgen ließ COP-Präsident Mukhtar Babayev den Hammer fallen. Um 00:37 Uhr, als er die finale Sitzung der 29. Weltklimakonferenz in Baku eröffnete. Dann, nach einer längeren Pause, um 2:38 Uhr das entscheidende Mal. Langer Applaus. In diesem Moment war klar: Das Treffen geht doch noch erfolgreich zu Ende. Es ist ein kleines Wunder, dass die Weltgemeinschaft aus rund 190 Staaten überhaupt zur Einigung auf ein gemeinsames Abschlussdokument gefunden hat.

Denn die Vorzeichen für den Gipfel von Baku waren schlecht wie lange nicht, seit Tagen galt ein komplettes Scheitern der Konferenz unter Beobachtern als reales Szenario. Das ist nun abgewendet, die Erleichterung groß – der Frust bei einigen aber auch.

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Bis kurz bevor die Sitzung begann, wurde im Versammlungsraum noch getuschelt. Verhandler steckten die Köpfe zusammen, flüsterten. Andere pendelten zwischen den Grüppchen. Sogar in diesen Momenten war noch unsicher, ob es eine Einigung gibt. Draußen vor dem Saal hatten sich Demonstranten aufgereiht. Sie waren mit allem, was in den Tagen diskutiert wurde, unzufrieden. Zu wenig, fanden sie. Ungerecht. Besser kein Deal als ein schlechter, forderten Aktivisten. Es kam anders.

Von Anfang an war klar: Auf diesem Gipfel geht es nicht, wie in den vergangenen Jahren, um neue Klimapläne, sondern ums Geld. Ärmere Länder fordern seit Langem, dass sich die Industrienationen an den Kosten der Energiewende und der Anpassung an die heißere Klimarealität im Globalen Süden beteiligen. Schließlich sind sie es, die diese Krise maßgeblich verursacht haben.

Bisher flossen jährlich rund 100 Milliarden Dollar aus dem industrialisierten Norden in die ärmeren Teile des Südens, doch der dazugehörige Deal läuft 2025 aus, ein neuer musste her. Vor allem aber drangen die Empfängerstaaten auf deutlich mehr Geld: Die Forderung von jährlich bis zu 1,3 Billionen Dollar war der große Knackpunkt von Baku.

Im Detail bestimmten diese Themen den Gipfel – und das sind die Ergebnisse:

  • Mit dem »New Collective Quantified Goal on Climate Finance« (NCQG) steht ein neues Ziel für die internationale Klimafinanzierung. Es sieht jährlich 300 Milliarden Dollar ab 2035 vor. Außerdem soll nächstes Jahr auf der COP30 beraten werden, wie die Lücke zu 1,3 Billionen geschlossen werden kann.
  • Die Staaten einigten sich nach jahrelangen Verhandlungen auf einheitliche Uno-Standards für globale Kohlenstoffmärkte. Länder und Unternehmen können nun CO₂-Gutschriften erwerben, wenn sie etwa Bäume pflanzen, Moore schützen oder Kohlekraftwerke abschalten und so die eigene Klimabilanz verbessern. Auch ein Handel mit den sogenannten Carbon-Credits ist möglich.
  • Baku bekräftigt den Ausstieg aus fossilen Energien: Vor einem Jahr einigten sich die Länder auf der Uno-Klimakonferenz in Dubai erstmals in der Geschichte der Verhandlungen auf eine »Abkehr von fossilen Brennstoffen« (transition away from fossil fuels), also den schrittweisen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas. Diese Formulierung taucht nicht mehr auf, ist nur auf den gesamten Beschluss von vor einem Jahr bezogen. Vor allem die arabische Ländergruppe unter Führung von Saudi-Arabien hatte wiederholt versucht, diesen Konsens wieder zu kippen. Die EU und andere hatten darauf gedrängt, ihn zu erneuern.
  • Alle fünf Jahre müssen sich Länder selbst neue Klimaziele setzen – so steht es im Pariser Abkommen.Im Februar 2025 steht das nächste Update der Nationally Determined Contributions (NDC) an. Einige Länder wie Brasilien, die Vereinigten Arabischen Emirate oder Großbritannien legten in Baku ihre neuen Klimaziele vor. Einen echten Anreiz, ehrgeizige NDCs zu liefern, bot die Konferenz aber nicht.
  • Der Fonds für Verluste und Schäden wurde erweitert. Damit besonders betroffene Länder die Folgen des Klimawandels bewältigen können, haben die Teilnehmer der Weltklimakonferenz im Jahr 2022 den »Loss and Damage Fund« (LDF) eingerichtet. Nach Baku sind nun gut 760 Millionen US-Dollar an freiwilligen Beiträgen zugesagt, rund 85 Millionen kamen während des Gipfels dazu. Die Summe liegt jedoch noch immer weit unter dem, was die Länder bei Katastrophen und Unwettern benötigen…. weiterlesen

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