Feuerzeuge: Hopp-und-Ex war gestern

Feuerzeuge: Hopp-und-Ex war gestern
Sie sind billig. Sie garantieren uns, dass wir wann immer wir es brauchen Flammen lodern lassen können. Einweg-Feuerzeuge in kleinen Plastikdosen sind – nicht nur für Raucher – kaum entbehrlich. Aber sie sind auch zu einem Umweltproblem. Allein in Deutschland wandern jedes Jahr etwa 160 Millionen Stück davon über die Ladentheken. Nicht wenige davon landen wenig später schon im Müll.
Ein Problem: Nach Schätzungen der Deutschen Bundestiftung Umwelt (DBU) reichten diese Wegwerf-Feuerzeuge, reihten wir sie hintereinander, etwa so weit wie der „Durchmesser der Erde“ lang ist. Mit ihnen landen dann jedoch auch wertvolle Rohstoffe wie Kunststoffe und Metalle im Müll – und etwa 60.000 Liter Butan-Gasreste: hoch entzündlich und explosiv.
Rohstoffe auch von Wegwerfartikerln im Wertstoffkreislauf halten
Das wollen die DBU und die Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Wolfsburg ändern. Das Projekt leitet Professor Achim Schmiemann. In Zusammenarbeit mit LDR Löschmittel-Recycling und Umweltdienste in Harsefeld soll daher nun ein Aufbereitungsprozess für die ausgedienten Feuerzeuge entwickelt und ein logistisches Konzept zum Sammeln und Rückführen umgesetzt werden. Die DBU fördert das Projekt fachlich und finanziell mit 391.000 Euro.

Einwegfeuerzeuge hielten beim Nutzen hohen Sicherheitsanforderungen stand und seien trotz des geringen Verkaufspreises aus hochwertigen Komponenten hergestellt. „Werden diese Feuerzeuge anschließend im Restmüll entsorgt, besteht die Gefahr des Verpuffens von Restgasen im Müllfahrzeug. Zusätzlich kann das klimaschädliche Brenngas Butan austreten“, beschreibt DBU-Referent für Ressourcenmanagement Volker Berding, den Projektauftrag. Es gelte die unsachgemäße Entsorgung der Wegwerfartikel zu beenden und die Rohstoffe im Wertstoffkreislauf zu halten.
Um die Stoffe zu recyceln, soll zunächst eine logistische Kette zum Sammeln und Rückführen aufgebaut werden. „Wir werden uns dabei an einer Initiative aus Luxemburg orientieren“, beschreibt Achim Schmiemann die Forschung: „Dort haben Verbraucher die Möglichkeit, ausgediente Feuerzeuge zum Beispiel in Supermärkten oder Tankstellen abzugeben.“ LRD Umweltdienste plant, ein solches System auch in Deutschland aufzubauen, das wie bei Batterien auf Sammelboxen beruhe. Sie sollen über das bereits vorhandene Logistiksystem der Einzelhändler zu zentralen Sammelstellen transportiert werden.
Plastik, Metall und Butan-Gas wieder in den Kreislauf zuurückbringen
In einem zweiten Schritt klären die Projektbeteiligten dann, ob und wie die Materialien und die Restgase recycelt werden können. Dazu wollen sie ein Verfahren entwickeln, welches das sichere Entfernen des Brenngases möglich macht. Anschließend wollen sie insbesondere den Gehäusekunststoff so rein wie möglich zurückgewinnen, um ihn als hochwertigen Rohstoff für neue Produkte wieder zu verkaufen.
RED