Gorleben: Das Ende des Atommüll-Endlagers

Gorleben: Das Ende des Atommüll-Endlagers
zdf.de: Über vier Jahrzehnte galt der Salzstock bei Gorleben als mögliches Endlager für hochradioaktiven Müll. Jetzt wird er wieder verfüllt. Das Ende eines umstrittenen Projektes.
Es ist ein kleiner Berg, in der ansonsten eher flachen Landschaft im niedersächsischen Wendland nahe der Ortschaft Gorleben. Etliche Kubikmeter betonhartes Steinsalz müssen gelöst und dann zurück in die Stollen des Bergwerkes geschafft werden.
Es wird Jahre dauern, am Ende wird das Projekt Gorleben dann 2,1 Milliarden Euro gekostet haben. „Auf diesen Tag haben wir lange gewartet und hart darauf hingearbeitet, mit Expertise und dauerhaftem Protest“, freut sich Wolfgang Ehmke Sprecher der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg.
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Eignung des Salzstocks als Endlager unklar
Ob der Salzstock Gorleben geeignet oder ungeeignet ist für die Endlagerung hochradioaktiven Mülls – ein abschließender Beleg in beide Richtungen blieb aus.
Fakt ist: Der Standort wurde politisch und nicht wissenschaftlich bestimmt, wie Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) bei ihren Besuch Anfang Dezember kritisierte.
1977 brachte der niedersächsische Ministerpräsident Ernst Albrecht (CDU) den damals an der deutsch-deutschen Grenze gelegenen Salzstock ins Spiel. Die dann weiter folgende Erkundung des Salzstocks machte die Menschen noch misstrauischer, denn die Sicherheitskriterien wurden immer wieder den Realitäten angepasst.
Aus dem Misstrauen entwickelte sich schnell Massenprotest, die Bewegung gegen Atomkraft formierte sich, die Castor-Transporte ins dicht anliegende Zwischenlager in Gorleben waren weitere Höhepunkte des Protests. Und jeder weitere Castor-Behälter – so die nicht von der Hand zu weisende Logik der Gegner – zementiere das Endlager Gorleben.
Symbol Gorleben – Einfluss der Politik?
Jetzt also der Rückbau des Schwarzbaus, wie die AKW-Gegner das Erkundungsbergwerk nannten. Für sie ist es ein Sieg, das Ende einer Lüge.
Es ging natürlich auch um hoch strahlenden Atommüll, der hier endgelagert werden sollte. Aber Gorleben war vor allem ein Symbol. Es stand für den großen Konflikt, für Atomkraft ja oder nein.
Wolfgang Ehmke Sprecher Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg
Dass jetzt wieder Politiker fordern zur Atomkraft zurückzukehren, macht Ehmke wütend.
Wolfram König, ehemaliger Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung, verbindet mit Gorleben das Aufstehen einer ganzen Region über Parteigrenzen und soziale Grenzen hinweg. In seiner Funktion war der Atomkraftgegner König auch Betreiber des Erkundungsbergwerkes Gorleben. weiterlesen