Klimaschutz: Aufforstung nicht immer gut

Klimaschutz: Aufforstung nicht immer gut
Foto: Ahoerstemeier/Wikimedia CC 4.0.

Klimaschutz: Aufforstung nicht immer gut

energiezukunft.eu: Hunderte Milliarden Bäume sollen global neu gepflanzt werden. Doch das ist für die lokalen Ökosysteme nicht immer gut. Und der Klimaschutz-Faktor könnte geringer sein als bislang angenommen.

Es sind gigantische Projekte wie „Chinas grüne Mauer“ oder auch „Afrikas grüne Mauer“, mit denen die Ausbreitung von Wüsten verhindert werden sollen. Dichte Baumlinien sollen vor Sandstürmen schützen und zugleich CO2 binden. Insgesamt sollen in ganz China, im Rahmen von Aufforstungsprogrammen, bis 2030 rund 70 Milliarden neuen Bäumen gepflanzt werden. In ganz Afrika sind es nicht weniger. Auch in Europa und den USA sollen Milliarden von Setzlingen für mehr Grün sorgen.

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Um im Rahmen internationaler Kohlenstoffmärkte den eigenen CO2-Haushalt zu reduzieren, investieren Unternehmen und Industriestaaten in Aufforstungsprojekte weltweit, insbesondere in Afrika. Die Bundesregierung steigert, eigenen Angaben zufolg, ihre internationale Finanzierung für biologische Vielfalt bis 2025 auf 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Ein Teil davon fließt in die African Forest Landscape Restoration Initiative (AFR100), die die Renaturierung von mindestens 100 Millionen Hektar wald- oder baumreicher Landschaften bis zum Jahr 2030 zum Ziel hat.

Manche Projekte schaden Fauna und Flora

Doch manche der dort vorgesehenen und bereits in Umsetzung befindlichen Aufforstungsprojekte laufen Gefahr, Fauna und Flora nachhaltig zu beschädigen. Eine Studie unter der Leitung von Kate Parr von der University of Liverpool kam zu dem Ergebnis, dass mehr als jede zweite Bepflanzung in dafür ungeeigneten Savannen und Grassteppen stattfindet. Dies läge vor allem daran, dass diese Flächen häufig fälschlicherweise als ‚Wald‘ klassifiziert würden. Auch würden bei der Aufforstung fast 60 Prozent nicht-einheimische Baumarten verwendet, wie unter anderem Spektrum der Wissenschaft berichtet.

So würden eine aus Australien stammenden Akazienart oder Eukalyptusbäume den Wasserhaushalt gefährden. Auch bestehe das Problem, je mehr Bäume es gebe, desto weniger Wasser gelange in die Flüsse. Was den Wasserhaushalt der Landschaften empfindlich beeinträchtige. Zudem würden viele Bäume viel Schatten werfen, sodass andere heimische und lichtliebende Pflanzen nicht wachsen können, was erhebliche Probleme für die Nahrungszufuhr heimischer Tierarten mit sich bringen würde.

Aufforstung har geringeren Klimaschutzeffekt

Großflächige und dicht bewachsene Waldflächen sorgen zudem dafür, dass Wärme des Sonnenlichts von der Oberfläche der Erde stärker aufgesaugt wird als bei hellen Erdoberflächen. Schnee etwa reflektiert Sonnenlicht besonders gut. Das hat einen kühlenden Effekt. Dunkle Flächen dagegen heizen die Erde zusätzlich auf. Dies sei, laut einer neuen Studie von Wissenschaftler:innen unter der Leitung von James Weber, von der University of Sheffield, einer der Gründe dafür, dass Aufforstungen einen geringeren positiven Effekt für den Klimaschutz hätten wie bislang angenommen.

Insgesamt kamen die Forscher:innen auf eine geringere Klimaschutzwirkung von 15 bis 30 Prozent, im Vergleich zu vorherigen Annahmen. Ein weiterer Grund seien organische Verbindungen, die Wälder in die Luft abgeben. Dort würden sie mit anderen Stoffen reagieren und Methan und Ozon produzieren, die eine klimaschädliche Wirkung haben. Zugleich können die organischen Verbindungen, Aerosole produzieren, die wiederum Sonnenlicht reflektieren und einen kühlenden Effekt haben… weiterlesen

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