Nachhaltig Reisen: Erfolg durch „Lernen im Urlaub“

Nachhaltig Reisen: Erfolg durch „Lernen im Urlaub“
Müll sammeln mit der Dorf-Community Alle Fotos: global°/pit

Nachhaltig Reisen: Erfolg durch „Lernen im Urlaub

Sie tanzen gemeinsam. Sie kochen zusammen. Sie recherchieren vor Ort die Bedingungen für nachhaltige Freizeitaktivitäten, debattieren mit Experten oder erfragen, wie sich Tourismus möglichst nachhaltig organisieren lässt. Dazu beteiligen sie sich nicht nur gemeinsam mit den Dorfbewohnern an Müllsammelaktionen am Strand des Ozeans. Sie ziehen auch Wasser- und Luftproben oder testen wie viele Schritte es braucht, um die Grasnarbe auf einer Wiese zu zerstören. Ihre Daten dokumentieren sie akribisch. Schließlich sind sie nicht (nur) zum Spaß ins ferne Thailand angereist.

Pflügen für Süßkartoffeln

Ihr Ziel ist es, die Freude am Reisen und am sportlichen Vergnügen möglichst naturschonend und klimaverträglich umzusetzen. Ihr Aufenthalt in Asien soll belegen, dass Naturschutz und Tourismus keine Gegensätze sein müssen. „Sie sind vereinbar“, erklärt Prof. Dr. Miklos Banhidi, der die Kurse organisiert: „Dafür braucht es allerdings die richtigen Konzepte – die sollen die Nachwuchswissenschaftler mit Hilfe einiger Experten vor Ort erkunden. Sie sollen selbst erleben, was nachhaltiger Tourismus bedeutet und dies in ihrer wissenschaftlichen Arbeit bewerten.“ Nachhaltigkeit ist das Ziel ihrer praxisnahen Forschung.

Erfahrung vor Ort führt wichtig für Konzepte und Pläne

Dafür sind die jungen Akademiker aus Europa, aus Asien oder Amerika gekommen. Der Küstenort Khao Kalok wird für zwei Wochen zum Uni-Campus der rund 30 Wissensdurstigen aus allen Teilen der Welt. Dort starten die Teilnehmenden ihre Expeditionen auf kleine Farmen des Orts Pak Nam Pran am Westufer des Golfs von Thailands. Hier erkunden sie die Landschaft mit ihrem imposanten, aus dem Meer aufragenden Felsenberg, meditieren mit Mönchen im örtlichen Buddhisten-Kloster oder erkunden bei Kleinbauernfamilien deren Arbeit in der ökologischen Landwirtschaft. Sie erkunden in den Mangroven der Küste das dortige nationale Forschungszentrum oder besuchen die örtliche Schule, um mit den Kindern deren Unterricht kennenzulernen.

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Ziel dieser Mischung aus Freizeit und Lehre ist es, ein besseres Verständnis für die Bedingungen vor Ort zu erspüren. So soll dem theoretischen Wissen aus den Lehrbüchern, der Einblick ins tatsächliche Leben folgen. „Das ist wichtig“, weiß Banhidi, „sie sollen ja Konzepte entwerfen, die auch in der Realität Bestand haben. Dazu ist es wichtig, dass die Menschen vor Ort – seien es nun Gastgeber oder Gäste – verstehen, warum sie nachhaltig handeln sollen. Sonst bleibt es doch bloß eine schöne Idee.“

Erfahrungsschatz vergrößern
Der Dorfchef erklärt, was den Ort nachhaltig macht

Banhidi, eigentlich Sportprofessor aus Ungarn, baut seit Jahren als eines der Vorstandsmitglieder der World Leisure Organization diese Sonderprogramme auf. Unterstützt von einem Kreis Gleichgesinnter, die ihm als Inputgeber für junge Akademiker zur Verfügung stehen, bringt er deren Expertise als Wissenschaftler oder Praktiker mit ein, um den Erfahrungsschatz der Workshopteilnehmer zu erweitern. Er wagt dabei den Spagat und ist zugleich Lehrender und Lernender: „Denn in diesen Teilnehmern aus so unterschiedlichen Orten der Erde und mit solch unterschiedlichen Hintergründen, schlummert immer auch viel Neues für einen erfahrenen Wissenschaftler“, bringt er seine Motivation für diese besondere Art der Wissensvermittlung auf den Punkt.

In einer solchen Urlaubsstimmung lernt es sich eben leichter – das vergrößert bestimmt auch den Lernerfolg.

Gerd Pfitzenmaier

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