NASA meldet unerwartetes Plus des Meerespegels

NASA meldet unerwartetes Plus des Meerespegels
winfuture.de: Hochpräzise NASA-Satelliten haben 2024 alarmierende Daten zum Meeresspiegel geliefert. Die Anstiegsrate übertrifft alle Prognosen – und der Hauptverursacher ist nicht mehr derselbe wie in den Vorjahren. Die Ozeane verändern sich grundlegender als gedacht.
Der globale Meeresspiegel ist im Jahr 2024, dem wärmsten Jahr seit Beginn der systematischen Messungen, deutlich stärker gestiegen als von Wissenschaftlern erwartet. Aktuelle Analysen zeigen einen Anstieg von etwa 0,59 Zentimetern pro Jahr. Dies übertrifft den prognostizierten Wert von 0,43 Zentimetern erheblich und alarmiert Experten weltweit.
In diesem Jahr beobachtet die NASA einen entscheidenden Wandel in der Wärmedynamik unserer Ozeane. Während in den Vorjahren oft das Schmelzen von Gletschern und Eisschilden den Löwenanteil zum Meeresspiegelanstieg beitrug, ist 2024 ein anderes Phänomen der Hauptverursacher: die thermische Ausdehnung des Meerwassers.
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Dieses Phänomen, bei dem sich Wasser bei steigenden Temperaturen ausdehnt, ist für etwa zwei Drittel des aktuellen Anstiegs verantwortlich. Die ungewöhnlich starke Erwärmung der Ozeane führt dazu, dass sich das Wasser ausdehnt und somit mehr Raum einnimmt – mit direkten Folgen für den Meeresspiegel. Diese Verschiebung der Hauptursache markiert eine bedeutende Veränderung im Vergleich zu den Beobachtungen der letzten Jahre.
Hochpräzise Satellitenmessungen
Um diese Veränderungen genau zu erfassen, setzt die NASA auf modernste Satellitentechnologie. Das aktuelle Sentinel-6 Michael Freilich-Satellitenpaar, gestartet im Jahr 2020, kann die Meeresoberfläche mit einer Genauigkeit von wenigen Zentimetern für etwa 90 Prozent der Weltmeere vermessen. Diese Präzisionsmessungen ermöglichen es den Forschern, selbst kleinste Veränderungen im globalen Meeresspiegel zu detektieren.
Die Sentinel-6-Satelliten nutzen Radar-Altimetrie, eine Technologie, die Mikrowellenpulse zur Erdoberfläche sendet und die Rückkehrzeit misst. Aus der Laufzeit der Signale lässt sich die Höhe der Meeresoberfläche mit einer Genauigkeit von weniger als einem Zentimeter bestimmen. Zusätzlich verfügen die Satelliten über GPS-Empfänger zur präzisen Ortsbestimmung und Radiometer zur Korrektur atmosphärischer Störungen.
Komplexe Ozeanprozesse unter der Lupe
Die Erwärmung der Ozeane ist ein komplexer Prozess. Normalerweise schichtet sich Meerwasser nach Temperatur und Dichte, wobei wärmeres Wasser an der Oberfläche schwimmt. In windreichen Gebieten kann es jedoch zu einer vertikalen Durchmischung kommen. Auch große Meeresströmungen wie im südlichen Ozean können Wasserschichten kippen und so einen Wärmeaustausch begünstigen.
Um diese Prozesse besser zu verstehen, setzt die NASA neben Satelliten auch auf ein Netzwerk von Argo-Floats. Diese autonomen Unterwasserroboter tauchen bis zu 2000 Meter tief und messen Temperatur, Salzgehalt und Strömungen. Die Kombination aus Satellitendaten und In-situ-Messungen ermöglicht ein umfassendes Bild der Ozeanerwärmung und ihrer Auswirkungen auf den Meeresspiegel.
Langfristiger Trend besorgniserregend
Seit Beginn der Satellitenaufzeichnungen im Jahr 1993 hat sich die jährliche Anstiegsrate des Meeresspiegels mehr als verdoppelt. Insgesamt ist der globale Meeresspiegel in diesem Zeitraum um 10 Zentimeter gestiegen. Diese Entwicklung hat weitreichende Folgen für Küstenregionen weltweit, von der Erosion von Stränden bis hin zur Bedrohung urbaner Infrastrukturen.
Die NASA plant bereits die nächste Generation von Satelliten zur Meeresspiegelbeobachtung. Diese sollen noch genauere Messungen ermöglichen und auch kleinräumige Veränderungen erfassen… weiterlesen