Porsche und Harley-Davidson satteln auf Fahrräder um
Porsche und Harley-Davidson satteln auf Fahrräder um
zeit.de: Nach Harley-Davidson hat auch Porsche angekündigt, bald Elektrofahrräder zu verkaufen. Dahinter steckt mehr als Imagepflege.
Die Marke Cyklaer ist neu. Im September auf der Messe Eurobike und kurz danach auf der IAA Mobility hat der Fahrradhersteller eine Produktreihe vorgestellt. Alles ist vom Feinsten: Der Rahmen und die Gabel sind aus Karbon gefertigt. Der Antrieb für die elektrische Unterstützung kommt von Fazua und ist der Inbegriff für Leichtbau bei Pedelecs. Und weil Fahrradfahren in der Großstadt ein Risiko sein kann, haben die Modelle von Cyklaer vorne und hinten eine Kamera. Ab rund 7.000 Euro sind die E-Bikes zu haben.
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Das Besondere sind die Unternehmen, die hinter Cyklaer stecken: Neben Storck, einer etablierten und szenebekannten Firma aus Idstein, ist Porsche der entscheidende Initiator hinter dem Projekt. Genau genommen die Porsche Digital GmbH, die dafür sorgt, dass alle Software-Features per drahtlosem Update – also wie bei Tesla – auf dem aktuellen Stand bleiben. Warum betreibt Porsche diesen Aufwand?
„Die Autoindustrie hat begriffen, dass die Mobilitätswelt im Wandel ist“, sagt Burkhard Stork, Geschäftsführer des Zweirad-Industrieverbands (ZIV). „Wenn Porsche und andere Hersteller aktiv werden, geht es um die Diversifizierung der eigenen Produktpalette, um sich auf diese Veränderung vorzubereiten.“
Eigentlich hat die Verbindung aus Auto- und Fahrradbau Tradition. Opel zum Beispiel war über Jahrzehnte ein erfolgreicher Fahrradhersteller. Und Peugeot geht so weit, die eigene Zweiradgeschichte zu wiederholen: Mit der Legend-Baureihe verkauft Peugeot jene schlanken und eleganten Räder als replizierte Neuware, mit denen die Franzosen in den Achtzigerjahren brilliert haben.
Trotzdem hat das Engagement der Autoindustrie derzeit eine neue Qualität: „Ich beobachte vor allem bei den Zulieferern eine große Ernsthaftigkeit“, sagt Stork vom ZIV. Die Zulieferer, das sind zum Beispiel Bosch, Mahle und Brose. Alle drei bieten Antriebe für Pedelecs an. Das ist nicht nur finanziell, sondern auch fürs Image ein Gewinn. Schließlich hat Bosch die Einspritztechnik geliefert, mit der Volkswagen beim Dieselmotor betrogen hat. Mahle, ein weltweites Synonym für den Bau von Kolben für Verbrennungsmotoren, baut mit dem X35 einen der wenigen Elektroantriebe, die beim Leichtbau mit Fazua mithalten können. Und Brose, dem Ursprung nach ein Zuliefererbetrieb für Fensterhebermotoren, sorgt unter anderem bei der kalifornischen Marke Specialized für elektrischen Vortrieb… weiterlesen