Schöpfer der Gaia-Hypothese ist tot

Schöpfer der Gaia-Hypothese ist tot
zeit.de: Er galt als Exzentriker und Orakel: James Lovelock sah die ganze Welt als einen Organismus, den der Mensch bedroht. Der Biophysiker ist im Alter von 103 Jahren gestorben.
Als Mitbegründer der sogenannten Gaia-Hypothese über die Erde und deren Biosphäre wurde der Brite James Lovelock weltweit bekannt – nun ist der Umweltforscher gestorben. Wie seine Familie mitteilte, starb der Wissenschaftler am Dienstagabend in seinem Haus im Südwesten Englands im Kreise seiner Angehörigen. Sein Gesundheitszustand hatte sich nach einem schweren Sturz zusehends verschlechtert. Noch bis vor sechs Monaten sei er aber in der Lage gewesen, nahe seinem Haus in Dorset die Küste entlangzugehen und an Interviews teilzunehmen, hieß es in der Mitteilung. Lovelock starb an seinem 103. Geburtstag.
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Der Wissenschaftler wuchs in London auf und studierte Chemie, Medizin und Biophysik in Großbritannien und in den USA. In den Vierziger- und Fünfzigerjahren arbeitete Lovelock im Nationalen Institut für medizinische Forschung in London. Bei einigen seiner Experimenten ging es um die Erforschung der Effekte von Temperaturen auf lebende Organismen. Dazu fror Lovelock unter anderem Hamster ein und taute sie wieder auf. Die Tiere überlebten.
In den Sechzigerjahren wirkte Lovelock an den Mond- und Marsprogrammen der US-Raumfahrtbehörde Nasa im Jet Propulsion Laboratory in Pasadena in Kalifornien mit. Mit der amerikanischen Mikrobiologin Lynn Margulis entwickelte er damals die Gaia-Hypothese. Sie besagt, dass die Erde als ein komplexes Gesamtsystem mit der Fähigkeit zur Selbstorganisation betrachtet werden müsse, das Bedingungen für Leben auf dem Planeten geschaffen habe und diese auch erhalte. Die Forscher postulierten, dass menschliche Aktivitäten dieses System auf gefährliche Weise aus der Bahn geworfen hätten.Als Redner, Buchautor und Interviewpartner warnte Lovelock in der Folge unermüdlich vor der Wüstenbildung, der landwirtschaftlichen Zerstörung und vor der Massenmigration, die der Klimawandel mit sich bringen würde… weiterlesen