Trusted Flagger IFAW bekämpft Online- Wildtierhandel

Trusted Flagger IFAW bekämpft Online- Wildtierhandel
Der IFAW (International Fund for Animal Welfare) wird als erste Tier- und Artenschutzorganisation offiziell als Trusted Flagger zugelassen. Das sind zertifizierte Akteure im Kampf gegen illegale Inhalte im Netz.
Dadurch sollen Online-Aktivitäten von Wildtierhändlern in der Europäischen Union künftig schneller aufgedeckt werden. Online-Plattformen sind nun rechtlich verpflichtet, auf Hinweise des IFAW zu illegal eingestuften Inhalten zu reagieren und diese vorrangig zu behandeln. Der Status wurde EU-weit in Frankreich beantragt und vom französischen Pendant der Bundesnetzagentur, der Aufsichtsbehörde für audiovisuelle und digitale Kommunikation (ARCOM), gewährt.
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Die Trusted-Flagger-Regelung ist Bestandteil des Digital Services Acts (DSA). Die EU-Verordnung legt klare Verantwortlichkeiten und Rechenschaftspflichten für Online-Plattformen fest. Organisationen mit dem Status als vertrauenswürdiger Hinweisgeber (Trusted Flagger) sind formell anerkannt, um illegale Online-Inhalte in ihrem jeweiligen Fachgebiet zu identifizieren und den Plattformen zu melden. Dabei kann es sich um Hassrede, terroristische Inhalte oder – wie im Fall des IFAW – um Wildtierkriminalität handeln.
Kriminelle verursachen Millionenschaden an Ökosystemen
„Das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Kriminelle fügen den Ökosystemen unermesslichen Schaden zu, verursachen Tierleid und betrügen Kunden, die unwissentlich illegal gehandelte Wildtiere kaufen. Viele Menschen glauben fälschlicherweise, den Tieren als exotische Heimtiere ein sicheres Zuhause bieten zu können. Dabei ist ihnen nicht bewusst, dass die angebotenen Wildtiere aus Wilderei stammen können und viele beim Transport sterben,“ erklärt Robert Kless, Regionalvertreter Deutschland & Europa, IFAW. „Wir begrüßen die Anerkennung als Trusted Flagger, um damit diese Art des organisierten Verbrechens effektiver bekämpfen zu können. Indem wir illegale Angebote im Netz reduzieren, wollen wir die Wilderei vor Ort eindämmen. Unser Ziel ist aber auch, die Nachfrage zu verringern und damit die Lieferketten zu unterbrechen.“
Der IFAW konzentriert sich auf Cyberkriminalität im Bereich Wildtiere, einschließlich exotischer Haustiere wie geschützte Schlangen- oder Papageienarten, die illegal auf Social-Media-Plattformen und E-Commerce-Websites angeboten werden. Da die von der Artenschutzorganisation identifizierten Posts sofort bearbeitet werden müssen, können illegale Angebote mit Wildtieren schneller entfernt und damit Wirkung, Reichweite und Verbreitung eingedämmt werden. Zudem erhalten die Plattformen einen Anreiz, den Handel mit geschützten Tieren von vornherein zu verhindern, da bei Nichteinhaltung der Vorschriften Geldstrafen drohen. Die Aktivität als Trusted Flagger ergänzt dabei die bereits bestehende Zusammenarbeit des IFAW mit Online-Plattformen weltweit.
Wildtiere illefal um die ganze Welt geschmuggelt
Wildtiere werden oft direkt aus der Wildnis entnommen, in Containern so eng zusammengepfercht, dass sie sich nicht bewegen können, und um die ganze Welt geschmuggelt. Viele sterben während des Transports. Der illegale Handel erzielt jährlich Milliardenumsätze und ist zu einem großen Geschäft für die organisierte Kriminalität geworden – als lukrative und risikoarme Alternative zu Waffen-, Menschen- und Drogenhandel. Jedes Jahr werden weltweit Millionen von Wildtieren getötet, gefangen, gezüchtet, gekauft und verkauft, um die Nachfrage von Verbrauchern nach lebenden Tieren, Tierkörperteilen und -produkten zu decken.
Dörthe von der Reith