Alle reden über Corona, keiner übers Klima

Alle reden über Corona, keiner übers Klima
Berliner Zeitung: Wir haben die fünfte planetare Grenze überschritten – eine Nachricht, die auf jeder Titelseite stehen sollte. Doch: Fehlanzeige. Wie kommt das? Seit gut zwei Jahren beherrscht die Corona-Pandemie als zentrales Thema die Medienwelt, füllt Titelseiten, Sendungen und ist das Topthema in den Talkshows. Die Nachricht, dass die Menschheit die fünfte von neun planetaren Grenzen überschritten hat und damit zunehmend unser eigenes Überleben gefährdet wird, geht derzeit komplett unter. Ganz nach dem Motto: Umwelt, Klima, Ökokrise. Wen interessiert es? Zurück zur Impfpflicht.
Fakt ist: Die Überschreitung der fünften planetaren Grenze betrifft uns alle und sollte daher eigentlich auf jeder Titelseite stehen. Insgesamt existieren neun Belastungsgrenzen oder Leitplanken, deren Überschreitung die Stabilität des globalen Ökosystems gefährdet – und damit auch unsere eigenen Lebensgrundlagen. Wir müssen innerhalb dieser Grenzen bleiben, damit der Planet stabil bleibt. Vier dieser Grenzen wurden schon überschritten: der Verlust der Artenvielfalt, der Landnutzungswandel – dazu zählt etwa die Waldzerstörung –, die Zufuhr von Nährstoffen wie Phosphor und Stickstoff und die Belastungsgrenze des Erdklimas, die bei 1,5 Grad liegt.
Die Grenze der neuartigen Substanzen – etwa Pestizide, Antibiotika, Industriechemikalien, Plastik – wurde noch nicht bestimmt, bis jetzt. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten nun zeigen, dass die Umweltbelastung durch diese neuen Stoffe so groß ist, dass wir den sicheren Bereich innerhalb der Grenze bei Weitem überschritten haben. Weiterlesen…