Allein gegen den Klimawandel
Allein gegen den Klimawandel
sueddeutsche.de: Die reichen Staaten lassen die Entwicklungsländer bei der Anpassung an die Erderwärmung finanziell im Stich, zeigt ein Bericht der UN. Die Pandemie könnte die Situation verschärfen.
Die Welt wurde im vergangenen Jahr nicht nur von einem Virus heimgesucht. 2020 war zugleich das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Mehr als 50 Millionen Menschen waren von Überschwemmungen, Dürren oder starken Stürmen betroffen, in Staaten wie Australien, Brasilien oder Russland tobten schwere Waldbrände. Mit anderen Worten, die Auswirkungen des Klimawandels sind vielerorts voll zu spüren.
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Damit wird es für hunderte Millionen Menschen überlebensnotwendig, sich an Extremwetter und andere Folgen der Erderwärmung rechtzeitig anzupassen. Wie nun ein Bericht des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) zeigt, bleiben die Industriestaaten bei der Finanzierung dieser Anpassung jedoch hinter ihren Zielen zurück. Demnach fließen derzeit jährlich rund 30 Milliarden US-Dollar, umgerechnet 25 Milliarden Euro, in Maßnahmen etwa zur Anpassung an steigende Meeresspiegel, Dürren, Erdrutsche, Hitzewellen oder Überschwemmungen. Dies deckt jedoch nicht den tatsächlichen Bedarf in Entwicklungsländern, den die UN auf derzeit rund 70 Milliarden US-Dollar schätzen. Bis 2030 könnte der Bedarf für Anpassungsmaßnahmen auf 300 Milliarden steigen, bis Mitte des Jahrhunderts auf eine halbe Billion Dollar – jedes Jahr.
Hintergrund ist, dass sich die Staaten im Vertrag von Paris 2015 neben der Begrenzung der Erderwärmung auf möglichst unter 1,5 Grad Celsius auch dazu verpflichtet haben, die unweigerlichen Folgen der Erderwärmung für die Bevölkerung abzufedern. Die reichen Staaten sollen die ärmeren dabei finanziell unterstützen, etwa über Mechanismen wie den Grünen Klimafonds GFC. Dahinter steckt die Überlegung, dass Industriestaaten wie Deutschland und die USA historisch gesehen das Klima stärker belastet haben als Entwicklungsländer. Zugleich bekommen letztere die Erderwärmung besonders schnell und massiv zu spüren und sind am wenigsten dafür gewappnet… weiterlesen