Atom-Unfall bedroht wohl Süd-China

Atom-Unfall bedroht wohl Süd-China

spiegel.de: Erst trat radioaktives Gas aus, nun will die französische Herstellerfirma Framatome den Chinesen dringend helfen: Einem CNN-Bericht zufolge herrscht am Meiler Taishan eine »unmittelbare radiologische Bedrohung«.

Man muss nur einmal auf die Landkarte schauen, um sich zumindest ein paar Sorgen zu machen: Zeichnet man einen Kreis mit einem Radius von umgerechnet rund 150 Kilometern um den chinesischen Atommeiler Taishan, finden sich darin unter anderem diese Megastädte: Guangzhou (rund 20 Millionen Einwohner), Shenzhen (12 Millionen), Foshan (7 Millionen) und Hongkong (7,5 Millionen). Genau auf dieses Kraftwerk im Zentrum dieses Kreises richten sich gerade die Blicke von Experten wegen eines möglichen Problems – auch wenn sich aktuell kaum seriös sagen lässt, wie groß die Gefahr tatsächlich ist.

Lesen Sie auch:

Am Standort Taishan stehen zwei bemerkenswerte Kraftwerksblöcke mit einer Nettoleistung von jeweils 1660 Megawatt. Es handelt sich um die weltweit einzigen am Netz befindlichen Exemplare des europäischen Druckwasserreaktors EPR. Sie wurden vom französischen Unternehmen Framatome, das einst als Areva firmierte, in einem Gemeinschaftsprojekt mit der chinesischen Firma CGN gebaut. Die Franzosen hofften auf einen Boom weiterer Folgeaufträge in der Volksrepublik, den es seitdem aber nicht gegeben hat. Andere EPR-Projekte in Frankreich (Flamanville), Großbritannien (Hinkley Point) und Finnland (Olkiluoto) hatten und haben mit massiven Bauverzögerungen und Zusatzkosten in Milliardenhöhe zu kämpfen.

Taishan-1 ist seit Dezember 2018 im kommerziellen Betrieb, Taishan-2 seit September 2019. Laut einem CNN-Bericht hat sich Framatome wegen der Anlage in diesem Monat gleich zweimal an US-Behörden gewandt, mit Schreiben vom 3. und 8. Juni. Demnach trete radioaktives Gas an einem der Reaktoren aus. »Die Situation stellt eine unmittelbare radiologische Bedrohung für den Standort und die Öffentlichkeit dar, und Framatome bittet dringend um die Erlaubnis, technische Daten und Unterstützung zu übermitteln, die erforderlich sind, um die Anlage wieder in den Normalbetrieb zu bringen«, zitiert der Fernsehsender aus dem Schreiben der Firma an die US-Behörden… weiterlesen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.