Australien soll Wasserstoff-Träume wahr machen
Australien soll Wasserstoff-Träume wahr machen
welt.de: Mit Forschungsprojekten arbeiten Deutschland und Australien jetzt am Aufbau der ersten industriellen Lieferkette für grünen Wasserstoff. Bis 2030 soll das erste Schiff hier ankommen. Die Potenziale des neuen Partners sind riesengroß.
Australien und Deutschland gehen einen nächsten Schritt in Richtung Wasserstoffwirtschaft. Der saubere Energieträger der Zukunft, auf den Wirtschaft und Politik gleichermaßen hoffen, soll in vier gemeinsamen Forschungsprojekten näher an eine künftige industrielle Realität gebracht werden.
Mit einem Einsatz des klimaneutralen Energieträgers in größeren Mengen ist aber so schnell nicht zu rechnen. „Mein Ziel ist, dass spätestens im Jahr 2030 die erste Lieferung in Deutschland ankommt“, sagte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP), die gemeinsam mit dem australischen Energieminister Chris Bowen in Berlin den Start der Projekte ankündigte.
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Konkret sollen die Forschungsvorhaben, an denen Industrieunternehmen und Universitäten beteiligt sind, nachweisen, dass sich die Idee vom Wasserstoff-Import aus anderen Erdteilen für Deutschland tatsächlich umsetzen lässt. „Wir planen den Aufbau der ersten Lieferkette für grünen Wasserstoff weltweit“, sagte Stark-Watzinger.
Die Idee dabei ist, an Standorten mit sehr günstiger Solar- oder Windenergie diesen Strom für die Elektrolyse von Wasser zu Wasserstoff (und Sauerstoff) zu nutzen.
Das flüchtige Gas soll dann mit Schiffen nach Europa transportiert werden und hier entweder als alternativer Brennstoff und Ersatz für fossiles Erdgas eingesetzt werden oder in Brennstoffzellen zu Strom (und Wasser) umgewandelt werden. Dieser „grüne“ Wasserstoff hat den Vorteil, dass in der Prozesskette kein CO2 anfällt.
Er sei „das fehlende Puzzlestück in der Energiewende“, sagte die Forschungsministerin, weil Wasserstoff Energie speichert und man ihn auch dort einzusetzen könne, wo eine Elektrifizierung nicht funktioniert. „Nur mit grünem Wasserstoff werden wir unsere Klimaziele erreichen und gleichzeitig die wirtschaftliche Kraft erhalten“, sagte Stark-Watzinger.
Noch sind bis zu dieser Zukunftsvision aber einige Hürden zu überwinden. Im Rahmen der Projekte in Australien sollen verbesserte Elektrolyseure entstehen, Hafenterminals für die Verschiffung des Gases und zwei Produktionsanlagen für Wasserstoff und daraus umgewandeltes „grünes“ Methanol.
Dieser Stoff kann wiederum als Grundlage für synthetisches Benzin oder Kerosin dienen. Insgesamt fördert die Bundesregierung die Vorhaben mit 39,6 Millionen Euro, Australien steuert umgerechnet 32,7 Millionen Euro bei.
Das größte Einzelprojekt ist eine Solaranlage mit angeschlossener Wasserstoffproduktion in der Nähe von Townsville in Nordaustralien. Daran ist unter anderem der Dax-Konzern Siemens Energy beteiligt.
Siemens Energy: „Aufbau einer neuen Industrie“
Laut dessen Vorstandschef Christian Bruch geht es bei den Vorhaben um „den Aufbau einer neuen Industrie“. Die Wasserstoff-Technologie sei zwar bekannt. „Es gibt aber noch kein Geschäftsmodell für grünen Wasserstoff.“
Um den Umstieg auf den alternativen Energieträger zu beschleunigen, forderte Stark-Watzinger indirekt ihre Koalitionskollegen in der Ampel-Regierung zu einem Umdenken auf. „Wir müssen weg von der reinen Farbenlehre“, sagte sie mit Blick auf die unterschiedlichen Herstellungsmethoden von Wasserstoff.
Es sei klar, dass grüner Wasserstoff das Ziel bleibe. „Wer sich unnötig früh auf bestimmte Farben festlegt, der verspielt viele Chancen“, sagte sie. Neben dem klimaneutralen grünen Wasserstoff gibt andere Varianten, die beispielsweise aus Erdgas oder mithilfe von Atomstrom hergestellt wurden. Die Grünen lehnen solche Produktionsformen ab… weiterlesen