Bilanz von Umweltschäden durch Militäreinsätze

Bilanz von Umweltschäden durch Militäreinsätze
Foto: Dariusz Sankowski/Pixabay CC/PublicDomain

Bilanz von Umweltschäden durch Militäreinsätze

ingenieur.de: Kriege verursachen nicht nur Leid und Not bei den Menschen, sondern schädigen zudem massiv die Umwelt. Wie passen Militär und Umweltschutz zusammen? Wir versuchen, eine Antwort darauf zu finden.

Seit tausenden von Jahren gibt es immer wieder militärische Konflikte, wie derzeit zum Beispiel im Nahen Osten und für uns Mitteleuropäer wohl am meisten sichtbar – in der Ukraine. Kriege bringen nicht nur Not und Leid in die Bevölkerung, sondern sind fast immer auch eine Katastrophe für Umwelt und Klima. Ganz aktuell haben Forschende den bisherigen CO2-Fußabdruck des Ukraine-Kriegs ausgerechnet. Die Umweltschäden des Vietnamkriegs sind noch mehr als 40 Jahre nach Kriegsende messbar. Ähnlich sieht es in vielen ehemaligen Kriegsgebieten aus. Lassen sich Umweltschutz und Militär überhaupt miteinander vereinen oder müssen wir einfach damit leben?

Ukraine-Krieg verursachte im ersten Jahr so viele CO2-Emissionen wie Belgien

Russlands Angriffskrieg in der Ukraine hat verheerende Auswirkungen auf die Umwelt, die oft übersehen werden. Neben den zerstörten Kraftwerken, brennenden Wäldern und zerstörten Wohnblocks sollte auch die Klimabelastung in Betracht gezogen werden. Ein internationales Forschungsteam hat umfangreiche Berechnungen durchgeführt und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass der Ukraine-Krieg im ersten Jahr allein so viele Emissionen verursacht hat wie Belgien in einem vergleichbaren Zeitraum. Dies entspricht etwa 120 Millionen Tonnen CO2-Emissionen-Äquivalenten. Um einen besseren Vergleich zu ermöglichen, werden auch andere klimaschädliche Treibhausgase wie Methan in CO2-Emissionen umgerechnet.

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Die Bedeutung dieser Emissionen für das Klima sollte nicht unterschätzt werden, wobei unterschieden werden muss zwischen Emissionen, die direkt beim oder durch das Kampfgeschehen verursacht werden und welchen, die erst nach dem Krieg beim Wiederaufbau entstehen. Auch diese Luft- und Umweltverunreinigungen hat das Expertenteam in seine Berechnungen mit einfließen lassen. Diese sind sogar ungleich höher, der Spritverbrauch russischer oder ukrainischer Truppen liegt demnach bei etwa 19 Prozent des Gesamtausstoßes, 15 Prozent kommen der Schätzung zufolge durch Feuer hinzu.

Kriegsschäden beeinflussen noch viele Jahrzehnte die Umwelt

„Jeder Krieg schädigt die Menschheit auf verschiedenen Ebenen für Jahre und Jahrzehnte, viele Folgen sind auch 30 Jahre nach Kriegsende noch deutlich spürbar“, schreibt das Institut der Deutschen Wirtschaft. Prägendstes Beispiel bis heute: der Vietnamkrieg. Zwischen 1962 und 1971 ließen die Amerikaner mehr als 45 Millionen Liter „Agent Orange“ auf die Wälder des Landes niederregnen, um die Bäume zu entlauben und den Feind sichtbar zu machen.

Eine Studie von 2019 zeigte, dass sich das Gift mit weiteren sogenannten Herbiziden bis heute in den Böden hält. Die Substanzen führen auch Jahrzehnte nach Ende des Vietnamkrieges zu Gesundheitsschäden bei der Bevölkerung. In späteren Kriegen wie im Irak oder in Syrien war es vor allem Öl, das aufgrund von Angriffen Boden und Wasser verseucht hat. Ganz gleich, ob es sich dabei um natürliche Quellen oder zerstörte Raffinerien handelte.

Wiederaufbau der Ukraine wird mindestens 50 Millionen Tonnen CO2 verursachen

Für den Wiederaufbau nach dem Krieg, veranschlagt die Studie rund 50 Millionen Tonnen CO2-Emissionen. Diese entstehen zum Beispiel beim Errichten von Kraftwerken, Industrie und Gebäuden. Generell gehört der Bausektor nach wie vor zu den Sektoren, die besonders viel Treibhausgase ausstoßen. In die Berechnung fließen außerdem die Lecks in die Nordstream-Pipelines mit ein sowie der Umstand, dass Flugzeuge derzeit große Umwege fliegen müssen, wenn sie von Mitteleuropa nach Asien fliegen müssen.

Noch lässt sich aber gar nicht so genau beziffern, wie groß die Umweltschäden durch den Ukrainekrieg werden. Ganz aktuell rollt durch die Zerstörung des Staudamms Kachowka eine neue Welle möglicher Umweltschäden auf die Ukraine zu. Der UN-Generalsekretär António Guterres hat die aktuelle Situation als eine sowohl menschliche als auch ökologische Katastrophe bezeichnet. Insbesondere die Trinkwasserversorgung sei gefährdet. Der ukrainische Außenminister Dymtro Kuleba warnt ebenfalls vor einer bedeutenden humanitären und ökologischen Krise in seinem Land. Besonders das Bewässerungssystem, das für die Landwirtschaft im Süden der Ukraine von großer Bedeutung ist, sei betroffen… weiterlesen

One thought on “Bilanz von Umweltschäden durch Militäreinsätze

  1. das wird aber von unserer NatoGrünen Regierung nicht thematisiert. Die befeuern weiter einen Krieg, der uns noch nicht mal was angeht, den wir aber finanzieren dürfen. Uns erzählt man auch, dass wir etwas fürs Klima tun müssen. Also Wärmepumpen einbauen, E-Autos kaufen, mit dem Rad fahren und fleischlos essen. Alles fürs Klima, das gleichzeitig keine Rolle spielt, wenn es um die „demokratische“ Ukraine und um das „böse“ Russland geht.
    Ich frage mich immer wieder, warum begreifen die Deutschen Bürger nicht, worum es wirklich geht. Dabei ist das nicht schwer zu begreifen, wenn man mal die Mär „wir und die Ukraine sind gut, Russland ist böse“ ignoriert und versucht einigermaßen neutral darüber nachzudenken.

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