BPA-Ersatz: Keine gute Alternative
BPA-Ersatzstoffe sind keine gute Alternative
Den Teufel mit Belzebub vertrieben: So fasst das Umweltbundesamt (UBA) die Untersuchung zu Alternatvstoffen des hormonell wirkenden Bisphenol A zusammen. 43 der 44 getesteten Ersatzstoffe stehen ebenfalls im Verdacht das Hormonsystem im Organismus zu beeinträchtigen!
In einer aktuellen Pressemeldung des UBA beschreibt das Bundesamt eine mehr als ernüchternde Bilanz der Test. Bisphenol-A (BPA) ist etwa eingesetzt als Farbentwickler in Thermopapieren, als Stabilisator in Textilfarben oder in der Auskleidung von Wasserleitungen. Grund genug für die Experten, den kritischen Stoff zu untersuchen.
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Umso schlimmer die Erkenntnis der Wissenschaftler danach: „Lediglich ein Stoff, Pergafast 201, zeigte in allen durchgeführten in vitro-Screening-Tests, die Hinweise auf eine hormonähnliche Wirkweise anzeigen können, keinen Effekt.“
Bei allen anderen 43 Substanzen bestehe, so das UBA, entweder ein Anfangsverdacht auf die Beeinflussung von Hormonsystemen (33 Stoffe) oder die Datenlücken konnten im Rahmen des Projektes – durch in vitro-Tests oder Literaturrecherchen – nicht geschlossen werden (10 Stoffe).
„Andere, aus Umweltsicht besorgniserregende Eigenschaften wie ein langer Verbleib in der Umwelt oder die Anreicherung dieser Stoffe in Organismen wurden nicht untersucht“, sagt das Bundesamt zur Untersuchung.
Die Testergebnisse fließen nun auch in die Beurteilung solcher Substanzen auf EU-Ebene bewertenden Studien ein. „Sollte sich der Verdacht bestätigen, könnte unter Umständen EU-weit eine Beschränkung der problematischen Stoffe für bestimmte Verwendungen eingeleitet werden, um Mensch und Umwelt vor einer Exposition gegenüber diesen hormonell schädlichen Substanzen zu schützen“, stuft das UBA in der Pressemeldung die Brisanz der Tests ein.
Aktuell sind die Test auch, weil Verbraucher durch die seit Jahresbeginn neue Bonpflicht mit einer wahren Flut von Kassenzetteln kämpfen. Viele der Bons enthielten bislang BPA. Seit dem 2. Januar 2020 dürfen Thermopapiere, die 0,02 Gewichtsprozent oder mehr BPA enthalten, innerhalb der EU nicht mehr in Verkehr gebracht werden.
„Für andere Ersatzstoffe gilt ein entsprechendes Verbot nicht“, unterstreicht das UBA. Nicht alle Hersteller von Thermopapieren hätten aber ihre Farbentwickler auf bisphenol- und phenolfreie Produkte umgestellt. Der Rat des Amts: „Daher sollten aus Vorsorgegründen alle Thermopapiere weiterhin mit dem Restmüll entsorgt werden.“
pit