COP 27: Magerkost statt Durchbruch

COP 27: Magerkost statt Durchbruch
Foto: Pikist CC

COP 27: Magerkost statt Durchbruch

Die Klimaschutz-Kurve haben Tausende Besucher der COP 27 gerade noch einmal gekriegt: Nach Nach- und Nachtverhandlungen, Drohungen mit Debatten-Abbruch oder einer Blamage vor aller Augen der Weltöffentlichkeit, fanden die Verhandlerinnen und Verhandler in Scharm El-Sheikh am Wochenende wenigsten noch die Einigung auf einen neuen Fonds zur Unterstützung von Klimafolgen. Zu mehr konnten sie sich – leider – wieder nicht durchringen. Vor allem das wichtige Ziel eines verbindlichen Ausstiegs aus der fossilen Energienutzung scheiterte erneut am massiven Widerstand der Öl- und Kohlelobby sowie jener Staaten, die noch immer darauf setzen, der Antrieb der Vergangenheit könne auch die Zukunft beflügeln.

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Vielen galt schon dies magere COP-Resultat als „historisch“. Andere hoben in ihren Kommentaren nach der Klimakonferenz fast schon trotzig hervor, dass die Staaten der Erde wenigstes seit fast 30 Jahren über das Problem reden, das sie und uns Menschen alle existenziell bedroht. Aber reicht das Reden, wenn am Ende immer nur der kleinste Nenner als Ergebnis rauskommt?

Enttäuschung: ja – aufgeben: nein

Es reicht natürlich nicht.

Jetzt jedoch mit dem Finger auf „die Anderen“ zu zeigen, steht niemand zu. Auch Deutschland ist kein Klimaschutz-Musterknabe. „Nahezu alle Fachleute sind sich darin einig, dass auch Deutschland unter seiner neuen Bundesregierung seine Klimaziele verfehlen wird“, sagt Franz Alt. Kein Grund also zur Selbstgerechtigkeit. Der stetige Versuch, die eigene Mitschuld am Klimawandel zu negieren und auf andere abzuwälzen, führt nicht zum Ziel. Dies Verhalten führt ins Verderben. Auch wir haben unsere Hausaufgaben noch nicht gemacht. Dass andere noch weniger unternahmen, um den Schaden zu begrenzen, darf trotzdem keine Entschuldigung sein. Und dass Entwicklungsländer ihren Teil am Wohlstand der Welt abhaben wollen, ist mehr als verständlich. Wir in den reichen Ländern müssen ihnen dabei helfen, dass dies gelingt, ohne das Klima weiter aufzuheizen.

Nach den Debatten-Tagen in Ägypten sind sich viele Expertinnen und Experten jedenfalls nun einig: Mit dieser Art der Problemlösung schaffen wir das 1,5 Grad-Ziel niemals! Viele Umwelt- und Klimaaktive sind daher beunruhigt und enttäuscht. Nur: Aufgaben dürfen sie jetzt trotzdem nicht!

Gerd Pfitzenmaier

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