Deutschland: Spitzenplatz beim Windkraft-Ausbau

Deutschland: Spitzenplatz beim Windkraft-Ausbau
Foto: Pixabay CC/PublicDomain

Deutschland: Spitzenplatz beim Windkraft-Ausbau

handelsblatt.com: Lange klagte die Branche über endlose Genehmigungsverfahren. Dank neuer Regeln hat sich die Dauer halbiert, Deutschland könnte seine Ziele sogar übertreffen – wären da nicht neue Probleme.

Die Stimmung in der Windindustrie könnte kaum besser sein. „Also, wir feiern hier“, umschreibt es ein Manager mit breitem Grinsen. Dafür gibt es allen Grund. Neuerdings ist Deutschland sogar Europameister: In keinem anderen Land werden neue Windräder schneller gebaut.

Dabei gab es jahrelang nur ein Thema: Ewige Genehmigungsverfahren, eine überbordende Bürokratie und langwierige Klagen von Bürgern hatten den Ausbau der Windkraft seit 2016 regelrecht zusammenbrechen lassen.

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Wer eine Anlage aufstellen wollte, musste sich erst einmal auf vier bis fünf Jahre Wartezeit einstellen – nur um eine Genehmigung zu bekommen. Mittlerweile liegt die durchschnittliche Genehmigungsdauer bei anderthalb Jahren, Tendenz sinkend.

Genehmigungen auf Rekordhoch

„Wir hatten noch nie bessere Rahmenbedingungen“, schwärmt Hartmut Brösamle, der das operative Geschäft des Windparkplaners WPD leitet. Dies betreffe sowohl die jährlich ausgeschriebenen Mengen und das Vergütungssystem als auch die Länge der Genehmigungsverfahren und die Flächenausweisung. Auch beim Energiekonzern RWE ist die Freude groß: „Von der ersten Planung bis zur Inbetriebnahme haben wir zwei Jahre gewonnen“, bestätigt Erneuerbaren-Chefin Katja Wünschel dem Handelsblatt.

Der Grund für den rasanten Anstieg: Das Bundeswirtschaftsministerium unter Minister Robert Habeck (Grüne) hat mit einigen Reformen wichtige Themen ins Rollen gebracht. Zum Beispiel die Vorgabe, dass nahezu jedes Bundesland zwei Prozent der Fläche für den Windkraftausbau ausweisen muss.

Außerdem wurde der Bau Erneuerbarer zum Anliegen von „öffentlichem Interesse und der öffentlichen Sicherheit“ erklärt, und Genehmigungsprozesse wurden digitalisiert, vereinfacht und mithilfe einer Notfallverordnung auf EU-Ebene extrem beschleunigt. Trotzdem war lange nicht klar, wie massiv sich die Änderungen in der Praxis auswirken.

Ein gemeinnütziges Projekt mit dem Namen „Goal100“ macht das anhand einer nie da gewesenen Datenbasis nun erstmals sichtbar. Seit Donnerstagmorgen ist der „Windmonitor“ für jeden online zugänglich . „Der Kernpunkt, den wir adressieren, ist eine umfassende Übersicht zu Tempo und Umfang des Ausbaus, die bisher fehlte“, erklärt Projektleiter Bahne Carstensen von der gemeinnützigen Organisation Project Together.

Unter deren Schirm hatte eine Handvoll Leute ein Jahr lang an dem Tool gearbeitet. Finanziert wurde das Projekt unter anderem vom gemeinnützigen Arm des Technologiekonzerns Google . In Zusammenarbeit mit Behörden, Verbänden und der Industrie ermögliche die Plattform außerdem eine datenbasierte Prognose für die kommenden Jahre, so Carstensen… weiterlesen

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