Digitale Community: Neuer Zugang zum Gärtnern

Digitale Community: Neuer Zugang zum Gärtnern
Immer mehr Menschen finden Freude daran, selbst ihr Gemüse oder Obst anzubauen und später daraus leckeres Essen zuzubereiten. Aber vielen fehlt nötiges Wissen über die Zusammenhänge und Abhängigkeiten in der Natur. Deshalb nutzen viele auch die neue App Fryd. globalmagazin sprach mit dem Co-Founder des jungen Unternehmens Florian Hassler, warum der digitale Helfer für mehr Freude beim Gärtnern sorgen kann.
Wie passen Freude am Gärtnern und Liebe zur Natur mit Smart Gardening und der digitalen Welt zusammen?

Florian Hassler: Wir sehen das nicht als Widerspruch, sondern als perfekte Ergänzung. Unser digitales Werkzeug unterstützt Menschen bei der durchaus komplexen Anbauplanung und gibt ihnen so mehr Zeit für das eigentliche Gärtnern. Ein Gemüsegarten ist ein wahnsinnig komplexes System, in dem zahlreiche wichtige Faktoren wie Pflanznachbarschaften, Fruchtfolgen und saisonale Aspekte berücksichtigt werden müssen. Unsere App übernimmt diese “Rechenarbeit” – ähnlich wie ein Routenplaner, der uns zwar den Weg zeigt, aber das Wandern oder Radfahren nicht ersetzen kann. Die Nutzer und Nutzerinnen haben dadurch mehr Zeit, selbst die Hände in die Erde zu stecken und eine tiefere Verbindung zur Natur aufzubauen – egal ob auf dem Balkon, im eigenen Garten oder auf Gemeinschaftsflächen.
Was bietet Fryd Usern über Wissen um Natur-Zusammenhänge wie Wetterkunde oder Pflanzenkenntnis hinaus?
Fryd bietet eine sehr lebendige, wertschätzende Community. Wir sehen, dass besonders der Austausch mit Gleichgesinnten in einem hohen Maße motivierend und inspirierend wirkt. Dies bestätigt auch unsere Umfrage unter 577 Nutzern und Nutzerinnen: 80 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, eine gesteigerte Motivation zum Gärtnern erfahren zu haben. Zudem fördern wir ein ganzheitliches Bewusstsein: 75 Prozent bemerkten, insgesamt bewusster und nachhaltiger zu konsumieren, seit sie mit Fryd gärtnern. Das geht weit über Pflanzenwissen hinaus – es verändert die eigene Haltung zu Lebensmitteln und der Umwelt grundlegend.
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Löst die digitale Community die Gemeinschaft der Schrebergärtner ab?
Keinesfalls! Wir sehen uns als Ergänzung, nicht als Ersatz. Die digitale Community erweitert den Zugang zum Gärtnern für neue Zielgruppen, besonders jüngere Menschen, die vielleicht noch keinen direkten Zugang zu traditionellen Gartengemeinschaften haben. Tomas Kilousek vom Bundesverband Deutsche Schreberjugend hat uns bestätigt, dass gerade bei jüngeren Gärtnern und Gärtnerinnen das Wissen nicht mehr so stark wie früher von Alt zu Jung weitergegeben wird. Diese Wissenslücke können digitale Tools wie Fryd schließen. Dazu kommt, dass sich durch den Klimawandel die Bedingungen schnell verändern, was zusätzliche Unsicherheit verursacht. Wir beobachten, dass viele unserer User sowohl online in unserer Community als auch vor Ort in Gemeinschaftsgärten oder Schrebergärten aktiv sind. Das “digitale Zaungespräch” ersetzt nicht den persönlichen Austausch, sondern erweitert ihn.
Spielt heute auch beim Gärtnern der Optimierungszwang eine so große Rolle, dass es ohne die stetigen Verbesserungstipps nicht mehr funktionieren kann?
Es geht nicht um Optimierungszwang, sondern um Unterstützung. Wir beobachten, dass viele Menschen, die mit dem Gärtnern und dem Gemüseanbau gerade erst beginnen und nicht viel Erfahrung haben, vergleichsweise schnell an ihre Grenzen stoßen und verunsichert sind, wann sie was wo und wie anpflanzen sollen. Unsere Tools helfen, diese Angst und mögliche Frustration möglichst zu vermeiden und damit die Freude am Gärtnern langfristig zu erhalten. Außerdem steht bei uns nicht nur die Optimierung der Ernte im Vordergrund, sondern die Verbindung zur Natur und das Wohlbefinden der Gärtner und Gärtnerinnen. Studien belegen, dass bereits 30 Minuten Gartenarbeit pro Woche den Stresspegel signifikant senken können. Diese positiven Effekte unterstützen wir, indem wir Einstiegshürden abbauen und erfolgreiches Gärtnern erleichtern.
pit