E-Autos pushen die nächste Rohstoffkrise

E-Autos pushen die nächste Rohstoffkrise

focus.de: Kobalt ist einer der wichtigsten Grundstoffe für die Herstellung von Batterien und Akkus. Gerade die Autoindustrie braucht ihn in immer größeren Mengen. Schon dieses Jahr führte das zu Engpässen bei der Produktion. Ein Trend, der sich verschärfen könnte.

Während Öl und Gas eine immer geringere Rolle in der Welt spielen sollen, werden andere Rohstoffe wichtiger. Je mehr Elektroautos etwa über unsere Straßen rollen, desto mehr Rohstoffe werden für deren Batterien benötigt. Neben dem oft erwähnten Lithium spielt dabei Kobalt eine wichtige Rolle. Das Element ist sogar eines der Herzstücke eines modernen Akkumulators.

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Kobalt wird für die positive Elektrode eines Akkus in Form von Lithium-Kobaltoxid benutzt. Dabei bilden Kobalt- und Sauerstoffatome honigwabenartige Moleküle, an die außen positiv geladene Lithium-Ionen angedockt werden. Beim Entladen des Akkus, also wenn Strom benötigt wird, sind diese Lithium-Ionen äußerst mobil und lösen sich schnell vom Molekül ab – so entsteht die nötige Spannung. Umgekehrt, wenn eine Spannung an den Akku angelegt wird, binden sich die Lithium-Moleküle wieder schnell an das Kobaltoxid – der Akku lädt schnell wieder auf.

So praktisch Kobalt für diesen Zweck ist, so selten ist es allerdings auf der Erde. Schätzungsweise bestehen nur 0,004 Prozent der Erdkruste aus dem Element. Pro Jahr werden nur rund 150.000 Tonnen Kobalt gefördert, die Tendenz ist der Nachfrage entsprechend leicht steigend. Das Problem: Rund 70 Prozent der Weltproduktion stammen aus der Demokratischen Republik Kongo, und so schön der Name auch klingt, so umstritten ist die Förderung dort. Rund die Hälfte der Produktion, so schätzen Experten, werden von Kleinbergbauern abgebaut. Für sie gibt es keinen Arbeitsschutz, oft schürfen hier Kindern in engen Minenschächten und nicht selten finanziert der Kobalt-Verkauf militärische Aktivitäten.

Die andere Hälfte des Kobalt-Abbaus im Kongo wird von großen Konzernen wie Glencore aus der Schweiz und China Molybdenum aus der Volksrepublik gefördert. Hier können Einkäufer bei Batterieherstellern und Autobauern nahezu sicher sein, dass das Element unter angemessenen Umständen gefördert wurde.

Doch 150.000 Tonnen Kobalt pro Jahr werden schon bald nicht mehr ausreichen. Die Prognosen sind unterschiedlich, doch alle Analysten sind sich einig, dass spätestens 2025 die Nachfrage nach dem Metall das Angebot übersteigen wird. Schuld daran ist unser Hunger nach immer mehr Batterien und Akkus, vor allem in Elektroautos. Die US-Analysten von S&P Global Markets schätzen, dass die Weltproduktion 2025 auf 223.000 Tonnen steigen wird, der Bedarf dann aber schon bei rund 230.000 Tonnen liegen wird. Ab da wird sich die Schere immer weiter auseinander bewegen. Die Internationale Energie-Agentur IEA fürchtet, dass der Bedarf das Angebot 2040 schlimmstenfalls um das 20-fache übersteigen könnte… weiterlesen

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