Firma will ausgestorbene Tiere wiederbeleben
Firma will ausgestorbene Tiere wiederbeleben
golem.de: Dabei stehen der Tasmanische Tiger, das Wollhaarmammut und der Dodo im Fokus. Ob das erste Mammut noch vor 2028 über die Erde laufen wird, bleibt abzuwarten.
Das letzte Exemplar des Tasmanischen Tigers starb im Jahr 1936 im Zoo von Hobart (Tasmanien, Australien). Seine Artgenossen wurden bis zur Ausrottung gejagt, weil sie als Bedrohung für die wachsende Viehwirtschaft galten. Das in Dallas (Texas, USA) ansässige Unternehmen Colossal Biosciences möchte das Tier von der Größe eines Labradors von den Toten auferstehen lassen und seine Wiederansiedlung vorantreiben
Dafür will das Unternehmen die neuesten Fortschritte in der Genomeditierung und Reproduktionsbiologie nutzen. Neben dem letzten bekannten Raubtier unter den Beuteltieren – deswegen auch Beutelwolf genannt – möchte die Firma auch das Wollhaarmammut und den Dodo mit ihrer De-Extinction-Forschung wieder auf der Erde ansiedeln.
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„Die für unser neues Referenzgenom verwendeten Beutelwolf-Proben gehören zu den am besten erhaltenen alten Exemplaren, mit denen mein Team bisher gearbeitet hat“, sagte Beth Shapiro, Chief Science Officer von Colossal. „Es ist selten, dass man eine Probe hat, mit der man die Grenzen der Methoden für alte DNA so weit ausreizen kann.“
Entschlüsselung des genetischen Codes oft schwer
Die meisten Versuche, den genetischen Code längst ausgestorbener Arten zu rekonstruieren, scheitern daran, dass DNA zerbrechlich ist und mit der Zeit zerfällt. Jedoch befindet sich im Museum von Melbourne ein 108 Jahre altes Exemplar des Tasmanischen Tigers, das in Alkohol konserviert ist. Daraus wurde eine DNA-Sequenz extrahiert, die nach Angaben von Colossal zu 99,9 Prozent mit dem Original übereinstimmen soll.
Zudem konnte das Team empfindlichere RNA-Moleküle aus der Probe extrahieren. „Mit dieser neuen Ressource können wir feststellen, was ein Beutelwolf schmecken, riechen und sehen konnte und sogar, wie sein Gehirn funktionierte“, erklärte der beteiligte Professor Andrew Pask von der University of Melbourne.
Um den Beutelwolf wiederzubeleben, muss das Genom seines nächsten lebenden Verwandten, der hamstergroßen Dickschwänzigen Schmalfußbeutelmaus, verändert werden. Im Labor fand das Team heraus, wie es den Eisprung des winzigen Beuteltiers auslöst und seine Embryonen außerhalb der Gebärmutter wachsen lässt. Dies ähnelt der menschlichen In-vitro-Fertilisation.
Die ersten Wollmammutkälber könnten noch vor 2028 zur Welt kommen, erklärte Colossal-CEO Ben Lamm im Mai 2024 gegenüber Labiotech: „Bei einer Tragzeit von 22 Monaten ist es mehr als wahrscheinlich, dass man eine Art vor dem Mammut sehen wird.“ Seit dem Jahr 2021 arbeitet das Unternehmen daran, die in der arktischen Tundra eingefrorene DNA eines Mammuts in das Genom seines nächsten Verwandten – dem Asiatischen Elefanten – zu integrieren. Das Erbgut beider Arten stimmt zu 99,6 Prozent überein.
Die Firma betrachtet ihr Vorgehen zunächst als Softwareproblem. Dabei wird nicht versucht, vollständige Genome zu synthetisieren. Vielmehr geht es um „eine gewisse DNA-Synthese. Es gibt die Bearbeitung einzelner Nukleotide, es gibt die Multiplex-Bearbeitung, bei der wir mehrere Teile im gesamten Genom bearbeiten. Und dann sind die DNA-Synthese und der erweiterte Frachtaustausch etwas, worin wir immer besser werden“, erklärte Lamm.
Durch computergestützte Analysen werden die Unterschiede zu den nächsten lebenden Verwandten der ausgestorbenen Arten untersucht. Dabei werden die Genotyp-Phänotyp-Ausprägungen kartiert… weiterlesen