Geschäftspolitik ohne stetes Schielen auf Quartalszahlen

Geschäftspolitik ohne stetes Schielen auf Quartalszahlen
Foto: shutterstock/Concordia

Geschäftspolitik ohne Schielen auf Quartalszahlen

Seit 25 Jahren bietet die Concordia oeco Lebensversicherungs-AG ihren Kundinnen und Kunden nachhaltige Anlagen an. Roland Räcker ist Fachverantwortlicher Nachhaltigkeit des Unternehmens und seit über 20 Jahren im Bereich „nachhaltige Altersversorgung“ für die Concordia oeco bzw. oeco capital tätig. globalmagazin erläutert er im Interview wie das Engagement des Versicherers entstand und was die Kundinnen und Kunden davon haben.

Was brachte das Unternehmen bereits vor 25 Jahren auf das heute aktuelle Thema Nachhaltigkeit?

Roland Räcker: Versetzen Sie sich einmal in die Zeit der 1990er Jahre zurück: Die Vereinten Nationen hielten in Rio de Janeiro die erste große Umweltkonferenz ab, in Deutschland nahm die Umweltbewegung Fahrt auf, aus idealistischen Kleingruppen entwickelte sich eine Bewegung, die nachhaltiges Handeln in den Mittelpunkt ihres Lebens stellte – nur die Finanzbranche hielt sich vornehm zurück…

Das hat Sie damals worauf gebracht?

Vor diesem Hintergrund waren es Privatpersonen, Rückversicherungs-Gesellschaften und auch ein nachhaltig ausgerichteter Vermögensverwalter, die die Vision hatten, Kundengelder für die Altersversorgung nach ökologischen Kriterien anzulegen und dadurch eine Lenkungswirkung des Geldes zu erzielen. Diese Vision bildete die Grundlage bei Gründung der „oeco capital“, dem ersten ökologischen Lebensversicherer Deutschlands, die heute unter der grünen  Produktlinie der Concordia oeco Lebensversicherungs-AG weitergeführt wird.  

Lebensversicherungen sind per se nachhaltig

Das Geschäft von Versicherungen basiert auf Planungen für die Zukunft: Erkennen Sie besser als andere Wirtschaftszweige aufkommende Trends?

Das Geschäftsmodell eines Lebensversicherers kann per se als nachhaltig bezeichnet werden, da in der Regel ein mittel- bis langfristiger Vermögensaufbau unter Kollektivgesichtspunkten betrieben wird. Die Besonderheit und auch das Alleinstellungsmerkmal unserer Gesellschaft in der Lebensversicherungsbranche liegt sicherlich darin, dass wir bereits seit 25 Jahren unsere Kapitalanlagen in Gänze nach ESG-Kriterien vornehmen und als Pionier nachhaltiger Altersvorsorgeprodukte frühzeitig eine Entwicklung erkannt haben, die nun die gesamte Branche erfasst. Gegenüber anderen Wirtschaftszweigen würde ich die Finanzdienstleistungsbranche bei Nachhaltigkeitsthemen nicht als Vorreiter sehen, da doch insbesondere Bereiche wie die Ernährungsbranche aber auch der gesamte Sozial- und Pflegebereich schon seit viel längerer Zeit diese Themen umsetzen.

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Wie beeinflusst heute etwa die Klimaschutz-Frage Ihre Zukunftsplanungen?

Nachhaltigkeitsrisiken sehen wir nicht nur unmittelbar aus dem Klimawandel, sondern auch als Folge anderer ökologischer und sozialer Trends oder aus Ereignissen, Entwicklungen oder Verhaltensweisen, die auch den Bereichen Soziales und Unternehmensführung zuzuordnen sind. Dessen sind wir uns im Risikomanagement bewusst, wissen aber auch, dass erhebliche Unsicherheiten über den Zeithorizont und das Ausmaß von Nachhaltigkeitsrisiken bestehen und die historische Datengrundlage zur Beurteilung künftiger Nachhaltigkeitsrisiken noch unzureichend ist. Als nachhaltiger Lebensversicherer haben wir bereits 1998 die UNEP-Erklärung der Vereinten Nationen (Erklärung der Versicherungswirtschaft zum Einsatz für die Umwelt) unterzeichnet und sind Mitglied der UNEP Financial Initiative geworden. Ganz aktuell wurden die PRI, die Prinzipien für verantwortliches Investieren, unterzeichnet und als Gesamtunternehmen Concordia bekennen wir uns zum Pariser Klimaabkommen.

Zu Nachhaltigkeit schon in der Satzung verpflichtet
Roland Räcker Foto: Concordia

Weichen neu stellen heißt oft, erst einmal zu investieren: Wie schwer ist es, eine solche Geschäftspolitik umzusetzen, wenn Unternehmen eher auf  Quartalsabschlüsse schauen?

Herausforderungen solcher Art betreffen uns Gott sei Dank nicht.

Warum nicht?

Zu einer nachhaltigen Unternehmensausrichtung haben wir uns bereits in unserer Satzung bekannt, so dass eine ökologische, soziale und auch ökonomische Nachhaltigkeit in allen Geschäftsprozessen verankert ist. So lassen wir etwa bereits seit 2006 unser Umweltmanagementsystem nach EMAS validieren. Und auch auf Quartalsabschlüsse müssen wir in Hinblick auf Aktionäre nicht schauen, da die Gesellschaft nicht börsennotiert ist, sondern als Teil der Concordia Versicherungen, eines Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit, seinen Versicherungsnehmern verpflichtet ist.

Haben Ihre Kunden einen Vorteil von dieser „anderen Art“ der Geschäftspolitik?

Auf jeden Fall. Neben den Leistungen aus ihren Altersvorsorgeverträgen haben Sie die Gewissheit, dass ihre angesparten Beiträge und Gelder unter strengen nachhaltigen Anlagekriterien investiert werden, denen ein strukturierter Auswahlprozess unter Einbeziehung eines externen unabhängigen Nachhaltigkeits-Beirats zugrunde liegt. Unsere 25jährige Erfahrung mit nachhaltiger Altersvorsorge bieten wir heute einem anspruchsvollen Kundenkreis in Form von fondsgebundenen sowie staatlich geförderten Vorsorgeprodukten, betrieblicher Altersversorgung sowie einem speziellen Kindervorsorgeprodukt an.   

pit   

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