Giftiger Schaum an Stränden von Nord- und Ostsee

Giftiger Schaum an Stränden von Nord- und Ostsee
rnd.de: An den Stränden der Nord- und Ostsee türmt sich häufig weißer Meeresschaum. Doch die fluffigen Schaumberge sind nach neusten Erkenntnissen mit vielen Chemikalien belastet. Was das für Strandbesucher bedeutet.
An den Stränden der Nordsee und Ostsee ist der weiße Schaum kein seltener Anblick: Oft türmt sich der Meeresschaum zu regelrechten Bergen auf, die gerade für Kinder eine Verlockung sind. Doch Vorsicht! In dem Schaum sind giftige PFAS-Chemikalien enthalten, wie eine aktuelle Untersuchung von Greenpeace ergab.
Lesen Sie auch:
Wir erklären, wie gefährlich der Schaum ist und was Urlauberinnen und Urlauber an der Nord- und Ostsee jetzt beachten sollten.
Giftiger Meeresschaum: Wann und wo genau tritt er auf?
Der Schaum entsteht, wenn Überreste einer einzelligen Alge namens Phaeocystis globosa in der Brandung mit Luft versetzt und dadurch aufgeschäumt werden – vergleichbar mit dem Aufschlagen von Eischnee. Für gewöhnlich ist der Schaum im Frühjahr an Stränden zu finden, wenn die Wassertemperatur steigt. Mal sind es einzelne Flocken, mal ganze Schaumteppiche.
Im November 2024 und Januar 2025 sammelten Wissenschaftler der Umweltschutzorganisation Schaumproben an verschiedenen deutschen Stränden, darunter auf der ostfriesischen Insel Norderney, der Insel Sylt und im nordfriesischen Sankt Peter-Ording sowie in Boltenhagen und Kühlungsborn in Mecklenburg-Vorpommern. Laut Greenpeace waren alle untersuchten Proben mit den gefährlichen Chemikalien belastet.
Die höchste Konzentration wurde in einer Probe vom Strand Kühlungsborn festgestellt, mit etwa 160.000 Nanogramm pro Liter. Auf Sylt lag die Konzentration bei rund 96.000 Nanogramm pro Liter, in St. Peter-Ording bei etwa 58.000. Zum Vergleich: In Dänemark liege der Grenzwert für Badegewässer bei 40 Nanogramm pro Liter.
Eine solche Vorgabe gibt es in Deutschland zwar nicht, aber eine Karte des Umweltbundesamts zeigt, dass die Gewässer von Nord- und Ostsee bereits in einem schlechten Zustand sind. Besonders in den Küstengebieten ist die Stickstoff- und Phosphorbelastung zu hoch. Das hat eine Verschlechterung der Wasserqualität sowie Tier- und Pflanzensterben zur Folge.
Warum ist der Meeresschaum giftig?
Im Schaum wurden Greenpeace zufolge sogenannte PFAS (Per- und Polyfluoralkylsubstanzen) nachgewiesen. PFAS sind eine Gruppe synthetischer Chemikalien, die weit verbreitet sind – sowohl in der Umwelt als auch in Lebensmitteln. Sie werden in vielen Industrie- und Haushaltsprodukten verwendet, weil sie wasser- und fettabweisend sind. Aufgrund ihrer starken chemischen Bindungen sind sie jedoch schwer abbaubar, weshalb man auch von „Ewigkeitschemikalien“ spricht… weiterlesen