In Indiens Salzwüste: Größtes Kraftwerk der Welt
In Indiens Salzwüste: Größtes Kraftwerk der Welt
spiegel.de: Es wird aus dem Weltraum sichtbar sein und könnte die gesamte Schweiz mit Strom versorgen: In Indien entsteht das größte Projekt zur Gewinnung grüner Energie – hinter dem Projekt steckt eine Familie, die mit Kohle reich wurde.
In der Wüste im Westen Indiens entsteht derzeit der Khavda Renewable Energy Park. Das Projekt mit beeindruckenden Ausmaßen soll die Salzwüste in eine der wichtigsten Quellen sauberer Energie auf dem Planeten verwandeln. Es wurde von Adani Green Energy Limited (AGEL) für rund 20 Milliarden US-Dollar ins Leben gerufen. Fertiggestellt wird der Park die fünffache Größe von Paris haben und genug Energie erzeugen, dass er die gesamte Schweiz versorgen könnte.
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Ambitioniertes Solar- und Windkraftprojekt
Sagar Adani, Geschäftsführer von AGEL, hat gegenüber dem Nachrichtensender CNN nun Details zu dem ambitionierten Projekt preisgegeben. Auf mehr als 200 Quadratmeilen sollen Solar- und Windkraft dafür sorgen, dass in absehbarer Zeit genug sauberer Strom erzeugt wird, um 16 Millionen indische Haushalte zu versorgen. Der Energiepark im westindischen Bundesstaat Gujarat soll in etwa fünf Jahren fertiggestellt werden.Der Erfolg des Khavda Renewable Energy Park ist somit entscheidend für Indiens Bemühungen, die Umweltverschmutzung zu reduzieren und seine Klimaziele zu erreichen. Gleichzeitig soll er dabei helfen, den wachsenden Energiebedarf der bevölkerungsreichsten Nation der Welt und der am schnellsten wachsenden großen Volkswirtschaft zu decken. Bislang werden 70 Prozent des Stroms in Indien nach wie vor aus Kohle gewonnen.
»Eine Region, die so groß ist, eine Region, die so unbelastet ist, es gibt keine Wildtiere, es gibt keine Vegetation, es gibt keine Besiedlung. Für die Nutzung dieses Landes gibt es keine bessere Alternative«, sagte Sagar Adani, Geschäftsführer von AGEL, gegenüber CNN. Adani ist der Neffe Gautam Adanis, des zeitweise zweitreichsten Mannes der Welt . Vor allem der Import von Kohle machte den Onkel zum Milliardär.
Anschuldigungen der Kursmanipulation und Bilanzfälschung
Die 1988 gegründete Adani-Gruppe ist im vergangenen Jahr durch eine Krise gegangen: Indiens größter Kohleimporteur sah sich 2023 schweren Anschuldigungen ausgesetzt. Der amerikanische Hedgefonds »Hindenburg Research« bezichtigte Adami der Kursmanipulation und Bilanzfälschung. Der Milliardär und seine Familie sollen unter anderem Briefkastenfirmen dazu genutzt haben, den Wert des Firmenimperiums künstlich aufzublasen – unterstützt durch die indische Regierung.
Der Konzern wies den Bericht als »böswillige Kombination aus selektiver Fehlinformation und veralteten, unbegründeten und diskreditierenden Beschuldigungen« zurück. Der durch die Anschuldigungen entstandene Schaden für die Firma war dennoch enorm: In nur zwei Wochen brach der Wert der Adani-Gruppe an der Börse um die Hälfte ein, was einem Wertverlust von insgesamt mehr als hundert Milliarden Dollar entspricht… weiterlesen