Kennzeichnung der Tierhaltung endlich Pflicht

Kennzeichnung der Tierhaltung endlich Pflicht
Foto: PixabayCC/PublicDomain

Kennzeichnung der Tierhaltung endlich Pflicht

Besser, aber – noch – nicht gut genug: So kommentieren viele Verbände die neue Kennzeichnungspflichten für Lebensmittel. Cem Özdemir, grüner Minister, hat die Regeln nun in Berlin präsentiert.

Wichtigste Neuerung zu all den (kläglich gescheiterten) Anläufen der Vorgänger-Landwirtschaftsministerinnen und Landwirtschaftsminister: Özdemir verabschiedet sich – endlich(!) vom Glauben an die Freiwilligkeit solcher Auflagen für Landwirte. Nun schreibt er in seinem Papier Regeln vor, die einzuhalten sind. Alle bisherigen Ansätze scheiterten am Glauben, dass es die Macht des Markts schon regeln werde. Nun dürfen erst dann Lebensmittel aus Ställen oder von Weiden auf dem Teller landen, wenn die Bauern auf das Wohl ihrer Schützlinge achten.

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Endlich schreibt das Papier vor, dass Mindeststandards einzuhalten sind. Auf den Produkten und an der Theke sollen Verbraucherinnen und Verbraucher künftig erkennen können, was sie kaufen. Nur so können Kunden ihre Macht am Regal einsetzen. Die wird – hoffentlich – deutlich zeigen, dass viele Menschen inzwischen auch das Wohl der Tiere im Auge haben, wenn sie Eier oder Fleisch für ihre Mahlzeiten kaufen.

Die Naturlobby ist sich diesmal einig. „Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßt die heute von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir vorgestellten Eckpunkte zur verpflichtenden Haltungskennzeichnung von frischem Schweinefleisch“, lobt die (DUH) den Aufschlag des Ministers. BUND-Geschäftsführerein Antja von Brook begrüßt, „dass eine verbindliche, staatliche Haltungskennzeichnung eingeführt werden soll“. Gleichwohl sehen mahnen die Verbände unisono an, sich jetzt nicht auf dem Erreichten auszuruhen.

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Foodwatch-Expertin Annemarie Botzki klingt ohnehin skeptischer und moniert: „Die Haltungsform allein sagt nichts darüber aus, ob die Tiere auch wirklich gesund gewesen sind.“ Der Verbraucherverband fordert mehr von Özdemir: „Die Nutztierhaltung in Deutschland/der EU muss grundsätzlich verändert werden.“ Und die Tierschützerinnen und Tierschützer von Peta bleiben gar bei ihrer Grundüberzeugung: „Tierische Produkte wie Fleisch, Milch, Eier oder Fischfleisch sind immer mit Tierleid verbunden.“

Der Minister kontert, „Kein Landwirt möchte seine Tiere so halten, dass es ihnen schlecht geht.“ Ob er das zu blauäugig sieht, wird nun die Frage sein, wenn er zum Eckpunktepapier weitere Schritte ausarbeiten lässt. Noch nämlich deckt das Vorgehen nicht alle Produktbereiche und Lebensmittel ab. Aber ein erster Schritt – und vor allem in eine richtige Richtung – ist gesetzt.

Die Eckpunkte dürfen nicht das letzte Wort bleiben.

Gerd Pfitzenmaier

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