KI: Doppelter Stromverbrauch in Rechenzentren bis 2030

KI: Doppelter Stromverbrauch in Rechenzentren bis 2030
heise.de: Der globale Stromverbrauch von Rechenzentren werde sich wegen KI bis 2030 mehr als verdoppeln, schätzen Analysten. Auch in Europa soll es einen Anstieg geben.
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz könnte den weltweiten Strombedarf von Rechenzentren bis 2030 mehr als verdoppeln. Das geht aus einer Untersuchung der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs hervor. Im Vergleich zum Verbrauch aus dem Jahr 2023 erwarten die Analysten bis 2030 einen Anstieg von 165 Prozent. In Europa rechnen sie mit geringeren Zahlen. „Wir schätzen, dass die Stromnachfrage in Europa in den kommenden 10 bis 15 Jahren um etwa 10 bis 15 Prozent steigen könnte“, meint Alberto Gandolfi, Leiter des paneuropäischen Teams für Versorgungsunternehmen bei Goldman Sachs Research.
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Laut der Untersuchung lag der globale Stromverbrauch von Rechenzentren im vergangenen Quartal bei über 56 Gigawatt. Davon entfallen etwa 54 Prozent auf Cloud Computing, 32 Prozent auf Dienste für Unternehmen, etwa E-Mails oder Speicher, und 14 Prozent auf künstliche Intelligenz. Bis 2027 rechnen die Analysten mit einem Anstieg des Strombedarfs auf 84 Gigawatt. Gleichzeitig soll der Betrieb von KI auf 27 Prozent des Verbrauchs wachsen, während sie mit 50 Prozent für Cloudanwendungen und 23 Prozent für Unternehmensdienste rückläufige Anteile nennen.
Schätzungen zum Stromverbrauch unsicher
Bis zum Jahr 2030 erwarten die Forscher einen weltweiten Strombedarf durch Rechenzentren von 122 Gigawatt. Allerdings weisen sie auf eine Unsicherheit ihrer Berechnungen hin: Sollte der Bedarf an künstlicher Intelligenz weniger schnell wachsen als bislang prognostiziert, könnte die Stromnachfrage zwischen 9 und 13 Gigawatt unterhalb der Schätzungen liegen. Dies sei etwa der Fall, wenn der Übergang zu KI-gesteuerter Arbeit oder die Monetarisierung von KI-Anwendungen sich nicht so schnell entwickle wie erwartet.
Nachdem in den vergangenen 15 Jahren die Stromnachfrage in Europa zurückgegangen sei, stellen die Analysten nun von einem Anstieg der Nachfrage fest. Das machen sie an einer exponentiell gestiegenen Anzahl der Anschlussanträge fest, die die Stromverteilungsbetreiber in den vergangenen Jahren erhielten. Dabei handele es sich um einen frühen Indikator für die künftige Stromnachfrage. Sie begründen die Entwicklung überwiegend mit einem gestiegenen Bedarf an Rechenzentren. Dieser liegt aber noch immer unter US-Niveau.
Analysten: Auslastung der Rechenzentren steigt bis 2026
Nachdem die Auslastung der Rechenzentren im vergangenen Jahr von 84 Prozent auf 92 Prozent angewachsen war, rechnen die Analysten bis Mitte 2026 einem weiteren Anstieg auf 97 Prozent. Danach soll der Bedarf an KI-Anwendungen weniger stark ansteigen und überwiegend durch neu entstandene Rechenzentren gedeckt sein, sodass sie ab 2027 von einer rückläufigen Auslastung ausgehen. Ein weiterer Faktor ist die Effizienz von KI-Training und Inferenz. „Falls wir aufgrund steigender Effizienz sinkende Investitionsausgaben feststellen, würde dies das Risiko eines Überangebots ab 2027 senken“, erklärt Analyst James Schneider.
Für den steigenden Energiebedarf durch den Betrieb zusätzlicher Rechenzentren sind Investitionen in die elektrische Infrastruktur nötig. Die Analysten beziffern den Betrag in ihrer Untersuchung mit 720 Milliarden US-Dollar… weiterlesen